Tobias Pross ist seit fünf Monaten CEO von Allianz Global Investors (AGI), der Vermögensverwalter-Tochter des Münchner Versicherungsriesen. Er hat sich zum Ziel gesetzt im Bereich des aktiven Asset-Managements zu wachsen, sei es auch durch Übernahmen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Im Fokus stünden Privatplatzierungen und Asien. Für die Allianz geht es darum, eine kritische Größe zu erreichen.
Auf dem Gebiet der Private-Equity-Fonds ist AGI in den letzten Jahren stark gewachsen. Die Assets under Management stiegen seit 2013 von 2 auf 85 Milliarden Euro. Gegenüber Bloomberg sagte Pross, dass dies ein Feld sei, auf dem man durch Übernahmen wachsen will. "Wir werden sicherlich eine aktive Rolle bei der Konsolidierung spielen, wenn es für unser Geschäft und unsere Kunden sinnvoll ist", so der AGI-Boss.
AGI macht die Konkurrenz durch passive Indexfonds, die günstiger sind, zu schaffen. Das Haus verwaltet lediglich 309 Milliarden Euro von externen Kunden – etwa 200 Milliarden für den Mutterkonzern – und ist damit deutlich kleiner als die Schwester PIMCO (1,25 Billionen Euro).
“Infrastruktur-Investments sind weiter ein heißes Thema für uns", sagte Pross gegenüber Bloomberg. Große Hoffnungen setze er auch auf das neue Kredit-Team in Singapur. Es gehe darum, Geld an Firmen zu verleihen und Banken zu verdrängen. "Wir sehen hier sehr viele Möglichkeiten", so Pross. Asien würde in den nächsten Jahren die Region sein, die Wachstum verspricht.
Mangels Performance kann AGI mit vielen großen Vermögensverwaltern nicht mithalten. Die Corona-Pandemie sorgte im ersten Quartal für weitere massive Geldabflüsse. Investoren zogen 3 Milliarden Euro ab, bei PIMCO waren es 43 Milliarden.
Die Vermögensverwaltung ist eine wichtige Säule im Allianz-Konzern. Im Q1 steuerte das Asset-Management 680 Millionen zum operativen Ergebnis von 2,3 Milliarden Euro bei. Sollte Pross seinen Worten Taten folgen lassen, geht es auch mit der Allianz-Aktie wieder stärker aufwärts. Unabhängig davon sollte die aktie in keinem Langfristdepot fehlen.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Allianz.