Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass der Münchner Versicherer die Preise für Unternehmenskunden zum Teil dramatisch erhöht. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Allianz Kunden loswerden will. Nachdem die Münchner schon während der Pandemie nicht den besten Eindruck hinterlassen haben, dürfte dies das Image weiter beschädigen.
Dem Bericht nach sollen manche Kunden Erhöhungen von bis zu 400 Prozent akzeptieren. Dabei gehe es um die Sachversicherung wie Feuer, Sturmschäden und Betriebsunterbrechungen. Im Schnitt betrage die Preisforderung etwa 20 Prozent.
Die SZ zitiert einen Makler: "Bei den richtig steilen Erhöhungen ist klar, dass der Versicherer diese Betriebe nicht mehr will." Betroffen seien Branchen, die einem erhöhten Feuer-Risiko ausgesetzt sind, wie Holzindustrie, Kunststoffwerke oder Entsorgungsbetriebe. Ob Firmen kürzlich Schäden hatten oder nicht, spiele keine Rolle, heißt es.
Die Allianz allerdings dementiert. "Es geht uns nicht darum, Risiken loszuwerden", erklärte eine Sprecherin des Versicherers. Allein die Inflation habe die Großschäden stark verteuert, weshalb jetzt in einigen Segmenten die Preise bei Firmen mit hohem Schadenpotenzial so weit angehoben werden, "dass diese den steigenden Schadenbedarf decken."
Das Vorgehen komme natürlich nicht gut bei den Kunden an. Schon während der Pandemie hatte sich die Allianz nicht mit Ruhm bekleckert, weil sie Ansprüche von Gastronomen und Hoteliers aus Betriebsschließungspolicen nicht bezahlte. Wie die meisten Versicherer habe sie nur 15 Prozent der Schadensumme angeboten.
Aus Kundensicht ist das Vorgehen der Allianz nicht akzeptabel, andererseits scheinen die Preiserhöhungen zwingend notwendig, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Selbstverständlich steht der Versicherer auch unter Druck, die Gewinne jedes Jahr zu steigern, um die Aktionäre zufrieden zu stellen.
Die anhaltend hohe Inflation wird wohl alle Versicherer dazu drängen, die Preise für Sachversicherungen zu erhöhen. Dass Härtefälle entstehen ist zwangsläufig. Aus Sicht eines Anlegers bleibt die Aktie unabhängig davon ein gutes Investment.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.