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Adyen wächst im ersten Halbjahr – und profitiert von Wirecard-Pleite

Adyen wächst im ersten Halbjahr – und profitiert von Wirecard-Pleite
Foto: Adyen
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Nikolas Kessler 20.08.2020 Nikolas Kessler

Der niederländische Zahlungsabwickler Adyen hat am Donnerstagmorgen die Zwischenbilanz für das erste Halbjahr veröffentlicht. Trotz der Corona-Pandemie konnten Umsatz, Ergebnis und Transaktionsvolumen weiter gesteigert – wenn auch nicht so stark wie in der Vergangenheit. Zudem profitiert das Unternehmen von der Pleite des deutschen Rivalen Wirecard.

Weiter steigende Zahlungsvolumen im Online-Handel und bei digitalen Gütern haben den Corona-bedingten Einbruch bei Reisebuchungen und die wochenlange Schließung vieler Ladengeschäfte im ersten Halbjahr mehr als ausgeglichen: Das über die Plattform von Adyen abgewickelte Transaktionsvolumen ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 23 Prozent auf 129,1 Milliarden Euro gestiegen. Analysten hatten im Schnitt mit 127,2 Milliarden Euro gerechnet.

Auch beim Umsatz hat der Zahlungsabwickler die Erwartungen von 274,2 Millionen Euro übertroffen und einen Anstieg um 27 Prozent auf 279,9 Millionen Euro gemeldet. Den Großteil davon (63 Prozent) hat Adyen dabei in Europa umgesetzt. Am stärksten gewachsen sind die Erlöse allerdings in den Regionen Nordamerika und Asien-Pazifik.

Das operative Ergebnis ist um zwölf Prozent auf 140,9 Millionen Euro gestiegen und lag damit unter den Schätzungen der von Bloomberg gefragten Analysten (144,0 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 57 auf 50 Prozent gesunken, was Adyen in erster Linie mit der steigenden Zahl an Mitarbeitern begründet.

Beim Nettogewinn wurde das Unternehmen Opfer des eigenen Erfolgs: Weil der Wert der Adyen-Aktie zuletzt stark gestiegen war, musste das Unternehmen den Wert eines Finanzinstruments in seinen Büchern nach unten korrigieren, das an den Aktienkurs gekoppelt ist. Der Nettogewinn ging dadurch um 15 Prozent auf gut 78 Millionen Euro zurück.

Wirecard-Kunden flüchten zu Adyen

Der Kollaps des Rivalen Wirecard im Juni erweist sich indes als positiv für die Niederländer: Man verzeichne einen Anstieg bei den Händlern, die mit Adyen zusammenarbeiten wollen – speziell aus der Region Asien-Pazifik, sagte Finanzvorstand Ingo Uytdehaage gegenüber Bloomberg. Mit einigen früheren Wirecard-Kunden laufe die Zusammenarbeit bereits, mit vielen anderen befinde man sich noch in Gesprächen, so Uytdehaage. Darunter seien auch „wirklich namhafte Marken“, die „kurzfristig wechseln wollen“. Konkrete Namen wollte der CFO allerdings nicht verraten.

Im operativen Geschäft dürften sich die abgewanderten Wirecard-Kunden wohl erst ab dem zweiten Halbjahr so richtig bemerkbar machen. Zudem habe der Wirecard-Skandal natürlich dem Vertrauen in die gesamte Branche geschadet, gibt der Adyen-Vorstand zu bedenken.

Adyen (WKN: A2JNF4)

Nachdem sich die Adyen-Aktie seit Jahresbeginn etwa verdoppelt hat, scheint auf dem aktuellen Niveau bereits viel Gutes eingepreist zu sein. Trotz des Wachstums im ersten Halbjahr liefert die Zwischenbilanz am Donnerstagmorgen zunächst keine positiven Impulse. Die langfristigen Wachstumstrends sind allerdings intakt. Spekulative Anleger können daher dabeibleiben beziehungsweise den Rücksetzer vom Allzeithoch nutzen, um einen Fuß in die Tür zu stellen.

Mit Material von dpa-AFX.

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