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Shell: Top Zahlen, aber ein ideenloser Vorstand

Shell: Top Zahlen, aber ein ideenloser Vorstand
Foto: DCStockPhotography/Shutterstock
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Thorsten Küfner 04.05.2023 Thorsten Küfner

Der Energieriese Shell hat starke Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. So übertraf der Konzern mit einem Gewinn von 9,5 Milliarden Dollar die Analystenprognosen von 8,1 Milliarden Dollar. Das bereinigte Ergebnis pro Aktie fiel mit 1,39 Dollar auch besser aus als im Vorfeld erwartet wurde (1,22 Dollarje Anteil).

Die Quartals-Dividende soll indes bei 28,75 Cent je Aktie liegen. Bei der Nettoverschuldung kam Shell etwas erneut weniger voran als Analysten erwartet hatten. So wurde der Schuldenstand im Auftaktquartal lediglich von 44,8 auf 44,2 Milliarden Dollar verringert. Experten hatten mit einem Abbau bis auf 42,5 Milliarden Dollar gerechnet. Doch der Vorstand setzt offenbar lieber auf kurzfristiges "Kurs-Doping" und will ein neues Aktienrückkaufprogramm für vier Milliarden Dollar auflegen. 

Es gibt so viele sinnvollere Möglichkeiten ....

Kurzfristig betrachtet dürften die umfangreichen Aktienrückkäufe dem Kurs zusätzlichen Schwung verleihen. Mittel- bis langfristig betrachtet ist diese Entscheidung letztlich aber ein weiterer Beleg für die Ideenlosigkeit des Vorstandes. Gerade in einer Zeit, in der jetzt in der globalen Energiewirtschaft die Weichen für die kommenden Jahrzehnte gestellt werden, hätte Shell alleine mit diesen vier Milliarden Dollar in zahlreichen Zukunftsmärkten strategisch sinnvolle Investitionen tätigen können.

Natürlich ist Shell, was die Aktivitäten in den Bereichen Erneuerbare Energien, E-Mobilität oder Wasserstoff angeht, schon wesentlich weiter als etwa US-Konkurrenten wie Chevron oder Exxon. Doch offenbar genügt es dem neuen CEO Wael Sawan und seinen Kollegen, sich einfach nur auf diesem Vorsprung auszuruhen, anstatt weiter auf das Gaspedal zu drücken. Dies würde sich in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eher auszahlen als immer wieder nur neue Aktienrückkäufe.

Zwar auch nicht allzu kreativ, dafür aber zumindest mittel- bis langfristig ebenfalls positiv für das Konzernergebnis: Shell hätte auch beim Schuldenabbau stärker voranschreiten können. Zuletzt beliefen sich die Nettoschulden auf 44,2 Milliarden Dollar. Das ist für einen Energieriesen wie Shell mit knapp 400 Milliarden Dollar Umsatz natürlich beherrschbar, aber dennoch eine kleine Belastung für die Gewinnentwicklung. 

Shell (WKN: A3C99G)

Trotz der Enttäuschung über die chronische Kreativlosigkeit des Vorstands hält DER AKTIONÄR an seiner Einschätzung für Shell fest: Das Unternehmen ist stark aufgestellt, verfügt über eine gute Kostenstruktur und eine solide Bilanz. Darüber hinaus ist die Bewertung immer noch günstig. Die Aktie bleibt ein Kauf. Der Stoppkurs kann bei 20,50 Euro belassen werden. 

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