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Lucid Motors: Aktie im freien Fall – wie geht’s weiter?

Lucid Motors: Aktie im freien Fall – wie geht’s weiter?
Foto: Lucid
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Jochen Kauper 28.12.2022 Jochen Kauper

Die Aktie des US-Elektroauto-Herstellers Lucid Motors hat im laufenden Jahr rund 86 Prozent an Wert verloren. Von knapp 48 Dollar ging es bis auf 6,30 Dollar in den Keller. Zig Milliarden Dollar an Börsenwert haben sich in Luft aufgelöst. Warum steht das Papier seit Monaten so unter Druck?

In den letzten Wochen hat der Abgabedruck noch einmal zugenommen. Die Aktie von Lucid Motors steht wie die gesamte E-Mobility-Branche extrem unter Druck. Ein Grund hierfür ist unter anderem die extreme Schwäche von Trendsetter Tesla. Vor wenigen Monaten noch zählte der Elektroauto-Pionier mit einer Bewertung von über einer Billion Dollar zu den wertvollsten Firmen weltweit-  aktuell kommt die Firma „nur“ noch auf 344 Milliarden Dollar Börsenwert.

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Experten gehen davon aus, dass der Wettbewerb für die einzelnen E-Mobility-Start-ups im Jahr 2023 extrem zunehmen wird. Viele Automobil-Hersteller der alten Garde rollen ihre Elektroautos aus. Zudem erwarten viele Marktteilnehmer durch die drohende Rezession eine schwächere Nachfrage nach Elektroautos. Tesla hat bereits reagiert und die Preise für seine Stromer mehrfach gesenkt. 

Und Lucid? Lucid-Chef Peter Rawlinson, der einst selbst bei Tesla unter Vertrag stand, hat noch immer ein hervorragendes Team. Die Autos haben mehrere Preise eingeheimst und sind stylisch wie auch leistungsstark zugleich. Lucid traf die Lieferketten-Problematik zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Genau dann, als Rawlinson mit seinem Team die Produktion hochfahren wollte, bleiben Teile aus.

"Was das Team nach einer langen Durststrecke auf die Beine gestellt hat, ist unglaublich."

Mario Herger, Zukunftsforscher

"Auch hier kämpft das Unternehmen nun mit den Lieferketten und der Produktionshölle, aber das wird kein Hindernis sein. Was das Team nach einer langen Durststrecke auf die Beine gestellt hat, ist unglaublich. Dass ein Autohersteller mit seinem ersten Modell überhaupt gleich zweimal in Folge den Motor Trend Preis gewinnt, ist einzigartig", sagt Zukunftsforscher und Branchenkenner Mario Herger.

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Jetzt gilt es, verlorenes Terrain wieder gut zu machen. Noch immer liegen rund 34.000 Vorbestellungen bei Lucid. Erst vor wenigen Tagen hat Lucid Motors bei Amsterdam seinen dritten europäischen Standort und sein erstes Service-, Liefer- und Vertriebszentrum in Europa eröffnet. Der erste Showroom in Europa wurde in München eröffnet, ein weiterer befindet sich in Genf. Mit den ersten Auslieferungen seiner elektrischen Luxuslimousine Air hat Lucid in Europa bereits begonnen.

Lucid Motors (WKN: A3CVXG)

Gebaut wird der Lucid Air im derzeit einzigen Werk des Unternehmens in Casa Grande, Arizona. Die Strategie ist stimmig, bald soll die Modellpalette erweitert werden. Im Werk in Casa Grande soll 2024 dann zusätzlich der SUV Gravity gebaut werden. Ein weiteres Werk soll in Saudi-Arabien (der saudische Staatsfonds PIF ist einer der Hauptaktionäre) hochgezogen werden.

Von den geplanten 20.000 Air im Jahr 2022 musste sich Lucid verabschieden.  Das Produktionsziel wurde im August auf 6.000 bis 7.000 Fahrzeuge gesenkt. Das sollte machbar sein, nachdem Lucid im vierten Quartal noch 2.313 Exemplare bauen muss, um sich ins Ziel zu „retten“. Im dritten Quartal wurden 2.282 Modelle des Air gebaut.

Lucids-Investoren und -Kunden vertrauen weiterhin auf das Durchhaltevermögen des Unternehmens. Der Staatsfonds von Saudi-Arabien hält 60 Prozent der Anteile. Eine Tochtergesellschaft des saudischen Fonds hat vor Kurzem zugestimmt, Lucid-Aktien im Wert von 915 Millionen Dollar zu kaufen. 

Jedoch hängt alles daran, ob es Lucid schaffen wird, die Produktion hochzufahren und die hohe Anzahl an Vorbestellungen zu erfüllen. Nach wie vor liegen rund 34.000 Orders vor. Grundsätzlich hat Lucid nach wie vor ein gutes Team, die Produkte machen Lust auf mehr. Viele negative Nachrichten sollten bereits im Kurs eingepreist sein – dennoch ist noch kein Boden in Sicht. Erst sobald Trendsetter Tesla den Sturzflug beendet hat, werden auch die Newcomer der Branche halt finden.

Lucid ist und bleibt hochspekulativ, aber eine reizvolle Wette auf eine erfolgreiche Zukunft des E-Mobility-Start-ups. Aktuell bringt die Firma 10,7 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage – für einen erwarteten Umsatz im Jahr 2023 von rund 2,6 Milliarden Dollar. Das ist noch immer ambitioniert, dagegen steht aber ein Start-up mit klasse Autos und einer Produktpalette, die sich sehen lassen kann!

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