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23.03.2023 Thorsten Küfner

5,6 Milliarden Euro für Manchester United? Was wäre dann der BVB wert?

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Borussia Dortmund

Wer kauft sich den englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United? Berichten zufolge haben die Eigentümer, die US-Familie Glazer, die Angebotsfrist verlängert. Britische Medien schreiben, dass die beiden Interessenten bis zu fünf Milliarden Pfund (5,6 Milliarden Euro) geboten haben sollen. Dies wäre ein neuer Weltrekord für einen Sportclub.

2005 hatten die Glazers ManUnited für 750 Millionen Pfund erworben. Nun wollen den Verein der britische Milliardär Sir Jim Ratcliffe, Chef des Petrochemie-Unternehmen Ineos, und der katarische Geschäftsmann Scheich Jassim bin Hamad Al Thani, Vorsitzender einer der größten Banken des Landes, übernehmen. Ratcliffe ist seit seiner Kindheit United-Fan, hatte aber dennoch 2022 mit Ineos erfolglos versucht, den FC Chelsea zu übernehmen.

Ein Spielzeug, kein klassisches Investment

Grundsätzlich muss hier gesagt werden, dass es vermutlich Ratcliffe und Al Thani weniger um Renditen geht, sondern eher um die Erfüllung eines Kindheitstraums (Ratcliffe) beziehungsweise um reines Prestige (Al Thani). Sollte es zu einer Übernahme kommen, wäre der Preis also nicht eins zu eins auf den BVB zu übertragen – zumal der Verein aufgrund der 50 + 1 Regel ohnehin nicht komplett an einen einzelnen Investor verkauft werden könnte. 

Dennoch ist es durchaus interessant, welchen Preis der aktuelle Spitzenreiter der Bundesliga nach den ManUnited-Maßstäben hätte. 

Theoretisch 27 bis 40 Euro je BVB-Aktie

Umgerechnet 5,6 Milliarden Euro für ein seit Jahren chronisch defizitäres Unternehmen, das vermutlich trotz üppiger TV-Einnahmen auch in den kommenden Jahren keine schwarzen Zahlen schreiben dürfte, sind für sich genommen schon eine riesengroße Summe.

Blickt man auf die Kennzahlen des englischen Rekordmeisters, so erscheinen die Dimensionen, in welche die BVB-Aktie vorstoßen müsste, um auf eine ähnliche Bewertung zu kommen, fast aberwitzig. Ein Vergleich auf Basis des KGVs ist aufgrund der angesprochenen chronisch roten Zahlen bei ManUnited nicht möglich.

Bei anderen Kennziffern ist dies aber möglich: So würde sich der Kaufpreis von fünf Milliarden Pfund auf knapp das Achtfache des Umsatzes des Fiskaljahres 2022/23 von Manchester United belaufen. Zum Vergleich: Der BVB dürfte 2022/23 knapp 400 Millionen Euro erlösen und wird aktuell mit einem KUV von gerade einmal 1,2 bewertet. Bei einem KUV von 8 müssten für eine Aktie der Dortmunder satte 27 Euro auf den Tisch gelegt werden.

Noch bemerkenswerter: Das EBITDA der Engländer belief sich 2022 auf 81 Millionen Pfund, in diesem Geschäftsjahr wird mit etwa 120 Millionen Pfund gerechnet. Das Kurs-EBITDA-Verhältnis würde damit bei knapp 42 liegen – der BVB kommt hier mit 4,2 auf nahezu exakt ein Zehntel. Eine ebenso hohe Bewertung würde dementsprechend Kurse von rund 40 Euro je Aktie bedeuten.


Borussia Dortmund (WKN: 549309)

Auch wenn Preise auf ManUnited-Niveau aufgrund der oben erklärten Gründe für Borussia Dortmund utopisch sind, zeigt dieses Beispiel einmal mehr, was für ein Schnäppchen die BVB-Aktie ist. Das Unternehmen, das zudem über äußerst große stille Reserven verfügt (mehr dazu lesen Sie hier), ist an der Börse immer noch knapp 50 Prozent günstiger als vor der Corona-Pandemie, obwohl diese mittlerweile keinen Einfluss mehr auf die Ergebnisentwicklung hat. Mutige können daher weiterhin zugreifen (Stopp: 3,10 Euro).  

Anleger können auch darauf setzen, dass tatsächlich (rein wirtschaftlich betrachtet völlig überzogene) 5,0 Milliarden Pfund für ManUnited gezahlt werden. Dadurch hätte der Kurs selbst auf dem aktuell hohen Niveau noch weitere 35 Prozent Luft nach oben.

Manchester United PLC (WKN: A1J2MK)

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