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Der Online-Modehändler Zalando veröffentlichte am gestrigen Donnerstag seine Zahlen für das zweite Quartal. Wegen der schwachen Kauflaune, dem Inflationsdruck sowie einzelner Lieferengpässe hat das Unternehmen wie erwartet weniger umgesetzt und verdient. Die Anleger störte das recht wenig, sie ließen die Aktie seitdem zweistellig klettern.
Nachdem die Anleger scheinbar von noch deutlich schlechteren Zahlen ausgingen und der Aktie damit am Donnerstag Schwung in Richtung Norden verliehen haben, sorgen nun neue Analystenratings für gute Laune. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat Zalando nach Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Die Einführung eines Mindestbestellwerts in 15 neuen Märkten unterstütze den bestätigten operativen Ergebnisausblick des Online-Modehändlers, schrieb Analyst Richard Edwards in einer am Freitag vorliegenden Studie.
Weitere Erklärung für den Anstieg
JPMorgan hat das Kursziel für Zalando von 32 auf 34 Euro angehoben und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Den kräftigen Anstieg der Aktie nach den Quartalszahlen begründete Analystin Georgina Johanan mit einem Short Squeeze, also einem sich selbst verstärkenden Kursanstieg wegen Anlegern, die durch Leerverkäufe auf fallende Kurse gesetzt hatten und ihre Positionen auflösen mussten, um Verluste zu begrenzen. Die Zahlen selbst hätten kaum Überraschungen geboten. Doch eine Mischung aus Aussagen über einen aktuell besser laufenden Handel, keine Abkehr von den mittelfristigen Zielen und die Klarstellung, dass man kurzfristig nicht in den US-Markt einsteige, hätten zu dem Squeeze geführt.
Charttechnische Kaufsignale
Aus charttechnischer Sicht war der Ausbruch ein Befreiungsschlag. Dank des stark dynamischen Anstiegs konnte die Aktie über die mittelfristige Abwärtstrendlinie bei 27,40 Euro sowie über die 50-Tage-Linie bei 28,40 Euro klettern. Auch die Hürde am Zwischentief bei 29,91 Euro konnte bereits überwunden werden.
Die nächsten Widerstände warten nun am GD100 bei 34,76 Euro, darüber gilt es das Mai-Hoch bei 39,27 Euro zu knacken. Doch Vorsicht: Die Aktie steht nach dem Kurssprung deutlich über dem oberen Bollinger-Band. Mit kurzfristigen Rücksetzern muss unbedingt gerechnet werden.
Nach dem Kurssprung ist der Aktie zwar die technische Trendwende geglückt. Doch Anleger sollten vorsichtig sein. Es gibt erste Hinweise darauf, dass es sich um einen Short Squeeze handelt. Die Schwankungsbreite dürfte daher hoch bleiben. Die Papiere sind somit nur für hartgesottene Trader geeignet.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.
(Mit Material von dpa-AFX)
