TUI leidet unter der andauernden Corona-Pandemie. Dabei haben die Deutschen, ihres Zeichens "Reiseweltmeister", im Grunde ihre seit Jahrzehnten gelebte Urlaubsfreude nicht verloren. Das Problem: Die Menschen tummeln sich aktuell an Nord- und Ostsee oder übervölkern die Campingplätze. Und die Freude an den klassischen Sommer- und Mittelmeer-Destinationen ist nachweislich abgeebbt. Das ist schlecht für den Reiseveranstalter, der durch Charterflügen und Pauschalreisen in entfernte Regionen große Teile seines Umsatzes generiert.
Konkret meldete der Flughafenbetreiber Fraport für Juni einen Rückgang der Passagierzahlen von mehr als 91 Prozent. Im April und Mai fiel die Passagierzahl sogar um fast 97 Prozent beziehungsweise 96 Prozent.Diese Zahlen sind dramatisch und zeigen das ganze Ausmaß der Corona-Krise.
Und nachhaltige Besserung ist nicht in Sicht: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Spiegel aus dem Juni planen lediglich 13,4 Prozent der Deutschen, in den kommenden drei Monaten beruflich oder privat zu fliegen. Mehr als 60 Prozent hätten Angst, sich an Bord mit dem Virus zu infizieren.
Die TUI-Aktie notiert heute fast unverändert, knapp über der Vier-Euro-Marke. Nach unten fungiert der Bereich zwischen 3,92 und 3,95 Euro als Unterstützung. Nach oben müsste die 50-Tage-Linie bei 4,36 Euro überwunden werden, damit sich das charttechnische Bild aufhellt.
Für TUI bleibt die Lage weiterhin sehr schwer. Die Deutschen haben ihre Reiselust sicherlich nicht verloren, aber meiden derzeit stark – coronabedingt – die umsatzträchtigen Mittelmeer-Ziele. Die Sparte „Inland-Tourismus“ ist zwar prinzipiell lukrativ, doch werden viele Reisen innerhalb Deutschlands „direkt“ und damit ohne Hinzunahme eines Reiseveranstalters gebucht. Anleger sollten sich derzeit – angesichts der vielen Unsicherheiten und Risiken – weder auf der Long- noch auf der Short-Seite bei TUI positionieren.