Eine außerordentliche Hauptversammlung hat Rocket Internet am Donnerstag den Weg für den Rückzug von der Börse geebnet. Obwohl es im Vorfeld öffentlich Kritik am Rückerwerbsangebot gab, stimmte bei der virtuellen Veranstaltung eine große Mehrheit der Anteilseigner für die Delisting-Pläne. Bereits im November könnte die Start-up-Schmiede von der Börse verschwinden.
Nach sechs Jahren ist Schluss: Rocket Internet wird sich von der Börse zurückziehen. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung hat der Vorstand um CEO Oliver Samwer am Donnerstag von den Anlegern grünes Licht für die entsprechenden Pläne bekommen.
Die Beschlüsse über eine Kapitalherabsetzung durch Einziehung von bis zu 69.447.991 zu erwerbender eigener Aktien sowie über die Erneuerung der Ermächtigung des Vorstands zum Rückerwerb und zur Verwendung von bis zu insgesamt zehn Prozent weiterer eigener Aktien seien mit einer Mehrheit von jeweils rund 81 Prozent gefasst worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag per DGAP-Meldung mit.
Es bleibt dabei: 18,57 Euro pro Aktie
Das Unternehmen bietet den Aktionären dabei unverändert bis zu 18,57 Euro pro Anteilsschein. An der Höhe des Rückererwerbsangebots hatte sich nach Bekanntwerden der Delisting-Pläne teils heftige Kritik entzündet.
Der Rückkaufpreis liegt einen Cent über dem gesetzlichen Mindestpreis – das hat zwischenzeitlich auch die BaFin bestätigt. Er liegt jedoch fast 60 Prozent unter dem Kurs, zu dem Rocket 2014 erstmals an die Börse kam. Wer seitdem dabei ist, ist nun also gezwungen, Buchverluste zu realisieren.
Die Zustimmung zu den Plänen galt im Vorfeld bereits als reine Formsache – schließlich kommen alleine CEO Samwer und seine Global Founders GmbH beinahe auf die erforderliche einfache Stimmenmehrheit. Dass die Annahmequote letztlich so viel höher ausfiel, überrascht dann doch etwas.
Auf die Rocket-Aktie hat all das kaum noch Auswirkungen – sie notiert am Tag der außerordentlichen HV nahezu unverändert. Das Rückkauf-Angebot von 18,57 Euro begrenzt hier das Risiko nach unten, dämpft gleichzeitig aber auch die Kursfantasie. Selbst wenn das Angebot noch geringfügig aufgestockt werden sollte, sind hier keine großen Sprünge mehr zu erwarten.