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Richemont mit Zahlen: LVMH-Konkurrent zieht den Sektor runter – China-Sorgen belasten

Richemont mit Zahlen: LVMH-Konkurrent zieht den Sektor runter – China-Sorgen belasten
Foto: Shutterstock
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Carsten Kaletta 15.07.2022 Carsten Kaletta

Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont ist gut in das neue Geschäftsjahr 2022/2023 gestartet und im ersten Quartal nochmals ordentlich gewachsen. Hauptwachstumstreiber war vor allem das Schmuck-Geschäft. Dennoch steht die im SMI gelistete Aktie am Freitag unter Druck, was auch auf Marktführer LVMH abstrahlt.

Richemont hat im Berichtszeitraum seine Umsätze um 20 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro gesteigert. Damit übertraf der Hersteller von Luxusuhren von Marken wie Piaget oder IWC sowie teurem Schmuck von Cartier und Van Cleef & Arpels die Schätzungen der Analysten, die lediglich mit 5,16 Milliarden Euro gerechnet hatten.

Schmuck-Sparte als Highlight

Am stärksten zum Umsatzsprung beigetragen hat das Schmuck-Geschäft. Dort stiegen die Verkäufe im ersten Quartal (per Ende Juni) um ein Fünftel auf 3,02 Milliarden Euro. Aber auch das Uhren-Geschäft wuchs mit 18 Prozent auf 1,00 Milliarden Euro deutlich.

Online-Geschäft stagniert

Dagegen entwickelten sich die Umsätze im Onlinegeschäft nicht so stark wie gedacht: Sie kletterten nur um acht Prozent auf 691 Millionen Euro – aus Sicht von Händlern ein Belastungsfaktor. Auch ein (erhofftes) Update zur Partnersuche für den Aufbau seiner Online-Verkaufsplattform hat Richemont nicht gegeben.

Ein weiteres Problem: Der wichtigste Luxusmarkt der Welt, China, schwächelt. Das dortige Wirtschaftswachstum legte im Q2 lediglich um 0,4 Prozent zu, wie das Pekinger Statistikbüro am Freitag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten hatten mit einem deutlich höheren Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet. Das weckt Sorgen, dass die Verbraucher die Konsumlust verlieren. "Die Mittelschicht bekommt die Auswirkungen zunehmend zu spüren, etwa durch stagnierende Einkommen oder fallende Immobilienpreise", erklärte Experte Max Zenglein vom Berliner China-Institut Merics.


Während die Richemont-Aktie am Freitag mehr als fünf Prozent verliert, gibt das Papier des französischen Luxus-Giganten 1,9 Prozent nach und fällt damit wieder unter psychologisch wichtige 600-Euro-Marke.

Richemont (WKN: A1W5CV)
LVMH (WKN: 853292)

Richemont hat trotz eines starken Q2-Umsatzwachstums enttäuscht. Das Online-Geschäft stagniert, einen Ausblick auf das weitere Geschäftsjahr haben die Schweizer wie üblich nicht gegeben. Dafür gesellen sich noch frische China-Sorgen dazu. Kurzum: Die Aktie ist auch mit Blick auf den Chart derzeit kein Kauf.

LVMH ist als unangefochtener Marktführer in einer besseren Position, verfügt zudem über eine sehr hohe Markt- und Preissetzungsmacht. Der Titel steht nach wie vor auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR: Wer mit einem Neueinstieg liebäugelt und auf Nummer sicher gehen will, sollte allerdings besser die Q2-Zahlen (26. Juli) abwarten. Wer bereits investiert ist, bleibt in jedem Fall weiter dabei.

(Mit Material von dpa-AfX)

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