Der nächste SPAC-Kandidat macht einen Rückzieher. Manscaped und die Mantelgesellschaft Bright Lights Acquisition geben ihr Vorhaben auf, das auf elektrische Rasierer spezialisierte US-Unternehmen an die Technologiebörse Nasdaq zu bringen. Der Schritt wird mit dem sich deutlich eingetrübten Marktumfeld begründet.
Die Fusion hätte Manscaped eine Bewertung von einer Milliarde Dollar eingebracht. Das Ende des Deals ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Anleger den zum Teil fantastischen Wachstumsprognosen der SPAC-Kandidaten mittlerweile deutlich kritischer gegenüberstehen, als dies noch Ende 2021 der Fall war.
Manscaped hatte in der Investoren-Präsentation für 2023 Umsätze in Höhe von 508 Millionen Dollar erwartet. Gegenüber 2022, für das bereits ein Plus von 33 Prozent prognostiziert wurde, wäre dies eine Steigerung von 32 Prozent. Im Markt für elektrische Rasierer, der Analysten zufolge lediglich mit im Schnitt 2,5 Prozent im Jahr wächst, sind derartige Ziele nur mit aggressivem und kostspieligen Marketing zu erreichen.
Legt man die durchschnittliche Rückgabequote bei SPAC-Übernahmen von 79 Prozent aus dem zweiten Quartal zugrunde, würde die Fusion Manscaped inklusive PIPE-Investment gerade einmal 123 Millionen Dollar einbringen. Weniger als die Hälfte der maximal möglichen 305 Millionen Dollar und zu wenig, um renommierten Marken wie Philipps, Panasonic oder Braun in erheblichem Umfang Marktabteile abzutrotzen.
Neben der deutlich abgekühlten Stimmung im SPAC-Sektor dürfte es Manscaped zu schaffen machen, dass die Anschaffung eines elektrischen Rasierers in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten eher auf die lange Bank geschoben wird, was die Wachstumsziele des Unternehmens zusätzlich belastet. Die Absage des SPAC-Deal ist daher ein logischer Schritt.