Beim Kurs der H&M-Aktie hat sich in den vergangenen Wochen nicht viel getan. Während Anleger noch abwarten, öffnen in Deutschland und den meisten anderen Ländern nach und nach wieder die Filialen. Doch noch ist der schwedische Modehändler nicht aus dem Schneider. Auf die Stimmung drückt nicht nur die Angst vor neuen Ausgangsbeschränkungen.
Zwischen März und Anfang Mai sind die Umsätze bei H&M um 57 Prozent eingebrochen. Anfang Mai waren nur rund 40 Prozent der mehr als 5.000 Filialen geöffnet. Im März waren zeitweise sogar 80 Prozent der Läden dicht. Die Geschäfte in England und den USA bleiben vorerst noch zu.
Bei Läden mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche musste H&M bei der Wiedereröffnung in Deutschland tricksen. Aufgrund ihrer Größe wäre dort eigentlich nach wie vor kein Verkauf erlaubt gewesen. Die Lösung: Die Läden wurden jeweils künstlich in zwei Teile getrennt.
Wiedereröffnungen verzögerten sich teilweise auch, da an einigen deutschen Standorten nach einem entsprechenden Gerichtsurteil erst mit Betriebsräten verhandelt werden musste. In der Folge erklärte sich H&M beispielsweise bereit, Mitarbeitern einen Zuschuss für die Kinderbetreuung zu zahlen.
Im zweiten Quartal rechnet H&M mit einem Verlust.
Immerhin: Der Umsatz im Online-Handel stieg zuletzt um 32 Prozent. Und in deutschen Geschäften wurde inzwischen eine neue Bezahloption eingeführt, die Einkäufe auf Rechnung ermöglicht. Auch so sollen künftig wieder mehr Kunden in die Läden gelockt werden.
Die Coronakrise setzt H&M deutlich stärker zu als reinen Online-Modehändlern wie Zalando. Allerdings dürfte das Unternehmen den herben Dämpfer letztendlich überstehen: Sparmaßnahmen wurden bereits eingeleitet, mehr als 2,2 Milliarden Euro stehen zur Verfügung, und bei Bedarf bekäme H&M wohl weitere Überbrückungskredite. Zudem wächst das Online-Geschäft.
Nach der Krise sollte H&M seinen operativen Aufwärtstrend wieder aufnehmen können. Im Aktienkurs steckt dementsprechend einiges Nachholpotenzial. DER AKTIONÄR hatte in Ausgabe 13/20 bereits Mitte März bei 9,60 Euro den Kauf empfohlen. Derzeit konsolidiert der Kurs noch auf relativ niedrigem Niveau. Anleger mit Weitblick können weiter zugreifen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Hennes & Mauritz.