Die schwedische Modekette Hennes & Mauritz spricht wegen der anhaltenden Corona-Krise mit ihren Mitarbeitern in mehreren Ländern über mögliche Kurzarbeit. Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus habe eine außergewöhnliche Situation geschaffen. Der Chart ist ein Trauerspiel. Übertreibt der Markt?
Wegen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 stehen viele Einzelhandelsgeschäfte in verschiedenen Ländern leer oder dürfen gar nicht erst öffnen. Wie andere bekannte Handelsunternehmen stoppte H&M in Deutschland wegen der angeordneten Ladenschließungen die Mietzahlungen für ihre Filialen.
Seit Ausbruch der Krise hat sich der Kurs der H&M-Aktie knapp halbiert. Doch ist das gerechtfertigt? Vielmehr sind Boutiquen und kleinere Modegeschäfte stark gefährdet. Viele werden einen längeren Shut-down kaum aushalten, zumal sie in der Regel keinen Onlinehandel haben.
H&M indes wird immer unabhängiger vom stationären Handel und setzt verstärkt auf online. Der Konzern betreibt mittlerweile in 51 Märkten einen E-Commerce-Shop. 2020 soll noch Australien dazukommen. Wer in Zeiten von Corona (und danach – zumindest die erste Zeit) Kleidung braucht, bestellt online. Das treibt die Margen kräftig an.
Im ersten Quartal (Dezember bis Februar) stiegen die konzernweiten Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz Corona um acht Prozent auf umgerechnet rund 5,1 Milliarden Euro. Damit lag das Unternehmen, zu dem auch Marken wie COS und Monki zählen, leicht über den Erwartungen der Analysten.
Am Freitag will H&M die ausführliche Bilanz für das erste Quartal veröffentlichen. Dann will der Konzern auch bekannt geben, wie es in der Krise weitergehen soll.
Wie viele Branchen belastet Corona auch die Modebranche schwer. Doch das H&M-Management hat im vergangenen Jahr große Fortschritte gemacht und den Konzern durch mehr online und durch die deutliche Reduzierung der Lagerbestände fit gemacht für die Zukunft. Kurzfristig mag Corona auch H&M schmerzen, mittel- bis langfristig dürfte eines der Aushängeschilder der schwedischen Wirtschaft aber auf den jüngst eingeschlagenen Erfolgsweg zurückkehren.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die Publikation resultierende Kursentwicklung profitieren: H&M.
(Mit Material von dpa-AFX)