Es ist die Woche von HelloFresh: Schon am Montag legte der lange abgestrafte Titel deutlich zu, ehe die Q2-Zahlen am Dienstag einen Kurssprung von rund 19 Prozent nach sich zogen. Doch fand der Kurswahnsinn noch kein Ende. Am Donnerstag klettert die Aktie erneut deutlich. Was steckt dahinter und wie geht es jetzt weiter?
Sicherlich haben die Quartalszahlen mit dem schwächer als von Analysten erwartet ausgefallenen Gewinnrückgang einen Beitrag zur Rally geleistet. Und auch der Ausblick sowie die guten Chancen im dem „ReadyToEat“-Geschäft dürften Anleger überzeugt haben. Doch hinter dem Kurssprung dürfte noch mehr stecken. Unter Börsianern und im Netz war zuletzt vermehrt das Wort Short-Squeeze zu vernehmen.
Investoren, die auf einen weiteren Kursverfall der HelloFresh-Papiere gewettet hatten, deckten ihre Positionen zuletzt ein, was den Anstieg zusätzlich befeuerte. Mit den Käufen wurden zum einen Verluste, die nach den jüngsten Zugewinnen angefallen sind, eingedämmt, zum anderen dürften aber auch zahlreiche Short-Positionen gehedget worden sein. Wie aus dem Bundesanzeiger hervorgeht, war der Titel war mit einer Leerverkaufsquote von 14,1 Prozent einer der am stärksten geshorteten Werte am deutschen Markt. Dort wird ebenfalls ersichtlich, dass mehrere Fonds, darunter Citadel und Greenvale, ihre Netto-Shortpositionen deutlich reduziert haben.
Quo vadis?
Obwohl ein Teil der Shorts jetzt verkauft wurde, liegt die Shortquote auf HelloFresh noch immer bei 12,4 Prozent. Steigt die Aktie weiter, könnten sich also bald weitere Leerverkäufer eindecken und der Kurs weiter steigen.
Charttechnisch sieht es zwar immer noch übel aus, aber das Bild hat sich im Vergleich zu den letzten Wochen zumindest etwas aufgehellt. Nachdem zuletzt der GD50 bei 5,57 Euro geknackt wurde, liegt der Fokus nun auf dem April-Hoch bei 7,40 Euro. Wird diese Marke überwunden, dürfte sich die Aktie an einem Gap-Close versuchen. Das Anfang März aufgerissene Down-Gap würde jedoch erst bei 11,41 Euro geschlossen. Bis dorthin ist es also noch ein weiter Weg.
Die Zahlen und der Shortsqueeze haben bei der HelloFresh-Aktie frische Kursimpulse gesetzt. Als Investment ist HelloFresh trotz der besser als erwarteten Zahlen aber nach wie vor nicht geeignet. Anleger bleiben an der Seitenlinie und beobachten die weitere Geschäftsentwicklung genau. Für Zocker ergibt sich jedoch die Gelegenheit auf den Gapclose zu spekulieren.