In der ersten Märzhälfte legte laut E-Retailer Mindfactory der Anteil an AMD-Chips bei den Auslieferungen zu. Intel dagegen sei oft nicht lieferbar. Von 88 AMD- und Intel-Prozessoren waren 26 Prozent nicht lieferbar – davon machten Intel-Chips 70 Prozent aus. Dadurch stieg AMD-Anteil von verkauften Chips auf satte 88 Prozent. Die Aktie von AMD ging mit elf Prozent plus aus dem gestrigen US-Handelstag, Intel mit guten fünfeinhalb Prozent.
Mindfactorys Daten gelten in der Branche als verlässliches Trendbarometer für IT-Lieferketten. Schon länger kämpft Intel gegen den starken Wettbewerb von AMD. Die CEOs beider Halbleiterkonzerne bekräftigten jüngst, durch die COVID-19-Pandemie keine Liefer- und Produktionsschwierigkeiten zu haben und sowohl AMD als auch Intel bereiten neue Architekturen und Halbleiter für den Marktstart vor.
AMD
AMD senkte aufgrund dessen auch die Preise einiger seiner älteren Prozessoren und Grafikchips um zehn bis zwölf Prozent. In den letzten sieben Tagen legte die AMD-Aktie 15 Prozent zu und schloss zwei Handelstage in Folge mit Gewinnen. Vorbörslich legt der Kurs erneut rund vier Prozent zu. Hier deutet sich eine Bodenbildung an. Anleger machen sich zum Wiedereinstieg in den aufstrebenden Halbleiterspezialisten bereit.
Intel
Intels Lieferprobleme im März sind entweder auf verminderte Produktion älterer Chips wegen sinkender Nachfrage in Erwartung auf die neuen Chips oder tatsächlich auf die Corona-Krise zurückzuführen. Intels Aktie konnte in den vergangenen sieben Tagen 8,3 Prozent gut machen. Vor US-Handelsstart steigt die Aktie knapp zwei Prozent. Auch die gestern bestätigte Dividendenzahlung dämmen die Volatilität des Papiers nicht ein. Anleger bleiben hier geduldig.
AMD liefert durchweg gute Nachrichten und ist bisher eine der besten Tech-Werte in 2020. Damit setzt man Chipprimus Intel immer stärker unter Druck. Branchenexperten zufolge könnte AMD bis mindestens 2023 einen technologischen Vorsprung gegenüber Intel bei Prozessoren haben und seinen Marktanteil am starken Cloud- und PC-Geschäft vergrößern.
Ähnlich wie beim Konkurrenten Nvidia deutet sich bei AMD langsam aber sicher eine Wiedereinstiegssituation an. Auch bei Intel riecht es nach Bodenbildung.