Wochenlang wurde spekuliert, nun ist der Milliarden-Deal perfekt. Der weltgrößte Online-Händler Amazon kauft die Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) Filmstudios. Mit der Übernahme will der Online-Riese sein Unterhaltungsgeschäft stärken und so den Abstand auf die Streaming-Riesen Netflix und Disney+ verkürzen.
Der Kaufpreis für die MGM-Filmstudios, die unter anderem die James Bond Filme produzieren, beträgt 8,45 Milliarden US-Dollar. Zuletzt hatte es in den Medien Spekulationen über einen solchen Deal gegeben, der den Streaming-Dienst 'Prime Video' des Internet-Riesen im zunehmend harten Wettbewerb gegen Konkurrenten wie Netflix und Walt Disney helfen soll.
MGM war eines der wenigen noch nicht von einem Großkonzern geschluckten Hollywood-Filmstudios. Die Konkurrenten Warner Bros. gehören zum Telekomkonzern AT&T, Fox zum Unterhaltungsriesen Disney, Universal zum Kabelkonzern Comcast und Paramount zum Medienkonzern ViacomCBS.
Wie der Rest der Branche hatte auch MGM in der Corona-Pandemie unter geschlossenen Kinos zu leiden, der Start der Blockbuster-Hoffnung "No Time to Die" aus der James-Bond-Reihe musste bereits mehrfach verschoben werden. Dagegen boomt mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten in Nordamerika und Europa das Video-Streaming zu Hause.
Die Streamingkonzerne investieren mittlerweile neben dem Ankauf von Lizenzen auch viel Geld in eigene Produktionen, um das Angebot auszuweiten. MGM bietet neben Filmen auch in kleinerem Stile Serien an.
Insgesamt konsolidiert die Branche seit einiger Zeit. So will US-Telekomriese AT&T seine Mediensparte Warner Media (CNN, HBO, Warner Bros.) mit dem Angebot des Rivalen Discovery zusammenlegen, um das Streaming-Angebot zu stärken. In Europa wollen die französischen Fernsehfirmen M6 und TF1 zusammengehen, große Aktionäre sind der französische Mischkonzern Bouygues und die luxemburgische Mediengruppe RTL.
Die Amazon-Aktien legen im US-Handel um rund ein Prozent zu und hangeln sich damit wieder über die 50-Tage-Linie. Auch GD200 konnte zuletzt verteidigt werden – charttechnisch ein positives Signal.
Der Milliarden-Deal ergibt Sinn, Amazon muss sich gegen die härter werdende Konkurrenz in der Unterhaltungsindustrie behaupten. Der Titel hängt seit Monaten in einer Seitwärtsphase gefangen. Auf lange Sicht sollte der Ausbruch Richtung alte Höhen gelingen, fundamental hat Amazon großes Potenzial bei E-Commerce, Cloud, im Anzeigengeschäft, bei Streaming und im Medikamentenversand.
(Mit Material von dpa-AFX)