Die Lage im chinesischen E-Commerce-Sektor bleibt angespannt. Heute fällt der Kurs von PDD nach den jüngsten Zahlen massiv. Auch die Alibaba-Aktie steht weiter unter Druck. Das Problem: Praktisch alle E-Commerce-Größen in China berichten derzeit über dasselbe Problem. Anleger nehmen daher weiter kurzfristige Gewinne vom Tisch.
PDD (ehemals Pinduoduo) hat die Analysten-Erwartungen beim Umsatz verfehlt. 38,8 Milliarden Yuan (rund 5,8 Milliarden Dollar) Umsatz im abgelaufenen Quartal lagen recht deutlich unter dem Konsens von knapp 42 Milliarden Yuan. Da half auch kein Nettogewinn von 9,45 Milliarden Yuan für die Anleger. Der Non-GAAP-Gewinn je ADS (die in den US gehandelten Anteile) lag bei 1,21 Dollar und traf damit die Schätzungen.
Die Marketing-Kosten bei der Shopping-App Temu haben gegenüber dem Vorjahreszeitraum im abgelaufenen Quartal um 40 Prozent zugenommen. Das deutet darauf hin, dass auch PDD sich einem gewissen Margendruck nicht entziehen kann. Zudem dürften die Ausgaben zur Förderung der Umsätze während der Pandemie das Ergebnis belastet haben (Subventionen für Bauern, die ihre Produkte über PDD-Plattformen verkaufen). PDD kündigte unterdessen weitere Investitionen in Technologie an.
In den vergangenen Monaten war PDD relativ stark gelaufen, unter anderem weil PDD im Ausland mit seiner Shopping-App Temu auf Wachstumskurs ist (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Viele Anleger dürften auch darauf spekuliert haben, dass das Unternehmen besonders stark wachsen kann und die Schwäche von Alibaba und JD.com womöglich nur dem Umstand geschuldet war, dass PDD sich weitere Marktanteile sichern konnte. Das heutige Ergebnis unterstreicht aber, was bereits im Rahmen der Zahlenvorlage der Konkurrenten deutlich wurde: Die Erholung im Verbraucherbereich fällt in China schlicht nicht ganz so stark wie erwartet aus. Angesichts dessen drängt sich ein Kauf der PDD-Aktie derzeit nicht auf.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.