Aktie immer noch unter zwei Cent: Der Steinhoff-Kurs kommt einfach nicht mehr aus dem Knick. Allein auf Sicht von einem Jahr summiert sich der Verlust gegenüber dem damaligen Kurs von 0,24 Euro auf 92 Prozent. Die so ziemlich letzte Hoffnung der Anleger ruht nun darauf, einen Quasi-Enteignungsvorschlag abzulehnen.
Wobei dann ein Insolvenzverfahren drohen könnte. So oder so ist sehr ungewiss, ob für Anleger am Ende der Geschichte noch irgendwas übrigbleibt. Die Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK) will jedenfalls, wie berichtet, den auf den Tisch liegenden Vorschlag – Verwässerung der Altaktionäre um 80 Prozent, Delisting, Umwandlung der Aktien in stimmrechtslose Anteile an einer neuen Steinhoff-Gesellschaft – nicht kampflos hinnehmen.
Dieser Tage hat sich die SdK deshalb mit einem offenen Brief an das Steinhoff-Management um CEO Louis du Preez gewandt. Der von Steinhoff kommunizierte Vorschlag werfe zahlreiche Fragen auf, „und wir haben starke Zweifel daran, dass die Interessen der Aktionäre angemessen berücksichtigt wurden“. Der vorweihnachtliche Vorschlag sei dann sehr überraschend gekommen.
Hauptkritikpunkte der SdK in dem Schreiben: Die Verlängerung der Schuldenfälligkeit wird nicht zu einer Bilanzsanierung führen. Steinhoff müsste demnach für eine Entschuldung auch künftig überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalrenditen erzielen.
Es sei auch nicht ersichtlich, warum der gegenwärtige Wert der Steinhoff-Aktie null sein soll. Unter anderem sei bedauerlich, dass der Börsengang von Mattress Firm abgesagt wurde. Schließlich hätte ein Verkauf von Assets – wie ihn Steinhoff eigentlich lange Zeit angekündigt und teils bereits umgesetzt hatte – tatsächlich wesentlich zu einer Entschuldung beitragen können.
Außerdem sei es inakzeptabel, dass die künftigen Anteile stimmrechtslos und nicht mehr handelbar sein sollen.
Die SdK fordert das Steinhoff-Management daher auf, vor der Hauptversammlung weitere Details zum Restrukturierungsplan offenzulegen.
Ob der Einsatz der SdK sich letztendlich auszahlen wird, ist äußerst ungewiss. Das (rechtliche) Risiko ist praktisch nicht überschaubar. Fakt war und ist: Steinhoff ist überschuldet, die Interessen der Gläubiger haben Vorrang. Ein Szenario, das ein Bloomberg-Analyst dieses Jahr angedeutet hat: Ein insolvenzartiges Verfahren oder eine Art Abwicklung wäre einfacher umzusetzen, wenn Steinhoff nicht mehr börsennotiert ist. So oder so wäre die Frage, was für die derzeitigen Aktionäre bleiben wird, wenn es zum großen Ausverkauf der Steinhoff-Assets kommen sollte. Worin genau aus Anlegersicht der Vorteil bestehen soll, sich erst massiv verwässern zu lassen, um dann bei Verkäufen zuzuschauen, hat Steinhoff aber bislang in der Tat nicht wirklich plausibel kommuniziert.