Leasingspezialist Grenke ist ins Fadenkreuz des britischen Finanzinvestors und Leerverkäufers Fraser Perring geraten. Das Unternehmen wies die Vorwürfe bereits als unbegründet zurück. Heute wurde bekannt, dass die Gesellschaft ihre Franchise-Geschäfte und deren Übernahmen durch einen Wirtschaftsprüfer jenseits der großen sogenannten "Big Four" prüfen lassen will.
Dazu sei die Gesellschaft Warth & Klein Grant Thornton mandatiert worden, teilte der Konzern mit. Warth & Klein Grant Thornton sei eine der führenden mittelständischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland, hieß es.
Grenke will dem Vernehmen nach dabei klären lassen, ob die übernommenen Gesellschaften eine marktübliche Bewertung hatten und ob die eingefädelten Deals für Grenke vorteilhaft waren. Dabei geht es auch um die Gültigkeit von Kaufverträgen und um die jeweils beteiligten Parteien.
Zuletzt wurden auf der eigens zur Shortattacke von Grenke angelegten Internetseite die Kontoauszüge der Bundesbank veröffentlicht, die belegen sollen, dass – anders als von Viceroy behauptet – ein substanzieller Anteil von den im Halbjahresfinanzbericht 2020 ausgewiesenen liquiden Mitteln tatsächlich existiert. Sie weisen Beträge von rund 410 Millionen Euro und 520 Millionen Euro aus. Am 15. September 2020 soll das Guthaben bei der Bundesbank - laut Grenke - 761 Millionen Euro betragen haben.
Die Verunsicherung der Anleger ist – auch dank des dramatischen Absturzes des inzwischen insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard – weiter groß. Um verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen, muss Grenke versuchen, noch mehr Transparenz in die komplexe Unternehmensstruktur zu bringen. Die Aktie stand vor der Short-Attacke nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR und sie steht auch nach dem Kurseinbruch nicht darauf.