US-Präsident Donald Trump hat den Ton im Handelsstreit verschärft. Investoren befürchten, die Drohung mit höheren Zöllen könnte den Deal kurz vor Abschluss doch noch scheitern lassen. Das dürfte heute und in den kommenden Tagen auch die großen Tech-Werte unter Druck bringen. Grund zur Panik besteht allerdings noch nicht.
Seit Jahresbeginn lief es rund für die Schwergewichte. Nach der Korrektur zum Jahreswechsel notierten die Aktien-Kurse von Facebook, Amazon, Apple, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet zuletzt wieder im Bereich ihrer Allzeithochs.
Bis zu 50 Prozent im Plus
Facebook hat seit Ende Dezember rund 50 Prozent zugelegt, Anteile von Amazon und Apple kosten etwa 40 Prozent mehr. Microsoft hat zwar „nur“ 30 Prozent zugelegt, dafür hatte die vorherige Korrektur den Kurs des Unternehmens aus Redmond kaum belastet.
Nachdem es so gut gelaufen ist, wären Gewinnmitnahmen diese Woche nur normal. Zumal die genannten Unternehmen zwar große Chancen bieten, bei Rückgängen am Markt aber oft auch überproportional verlieren. Je nachdem wie sich der Zollstreit entwickelt, sind diese Woche bei einzelnen Tech-Aktien auch zweistellige Kursverluste möglich.
Würde Amazon auf 1750 US-Dollar zurücksetzen, wäre der Kurs gerade mal wieder im Bereich der 200-Tage-Linie angelangt – trotz 15 Prozent Rückgang.
Besonders Apple steht mit seinen Zulieferern in China zwischen den Fronten. Amazon hat seine chinesische Handelsplattform zwar inzwischen aufgegeben, trotzdem würde das Unternehmen eine Eskalation im Handelsstreit sicher zu spüren bekommen. Diese Angst kann sich auch in den Kursen zeigen. Einen ersten Vorgeschmack gibt es von chinesischer Seite: Alibaba notiert am Montagmorgen rund sechs Prozent tiefer.
Experte: Keine Extrawurst für die USA
In der zu Alibaba gehörigen South China Morning Post weist Handelspolitik-Experte David Dodwell unterdessen darauf hin, dass sich China nicht auf einen Deal einlassen dürfte, der den USA einen bevorzugten Zugang zum chinesischen Markt einräumt. Außerdem verweist er auf Studien, denen zufolge vor allem die US-Wirtschaft unter höheren Zöllen leiden würde.
Fazit: An der grundsätzlichen Stärke der Konzerne ändert auch ein verschärfter Zollstreit erst mal wenig. Starke Kursrücksetzer wären daher gute Gelegenheiten zum Einstieg oder Nachkauf.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook, Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook, Apple, Alphabet, Amazon, Alibaba.