Höher, schneller, weiter: Chinesische Tech-Aktien zählen 2019 zu den Top-Performern. Doch mit der Rallye könnte es nach den Zoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump erst einmal vorbei sein, der Absturz scheint vorprogrammiert. Wie sollen sich Anleger verhalten?
Eigentlich sah es danach aus, als sollten sich die USA und China im Handelsstreit kurzfristig einigen können. Eigentlich. Am Wochenende packte Donald Trump überraschend die Verbalkeule auf Twitter aus und drohte dem Handelspartner mit massiven Strafzöllen, sollten diese bei den Gesprächen nicht einlenken.
An den Börsen regiert am Montag die Angst vor einer Eskalation jenes Streits, der seit dem Frühjahr 2018 die Märkte in Atem hält und die Kurse im Herbst vorübergehend abstürzen lies.
Die massive Erholung seit Jahresbeginn – der Standard & Poor’s 500 kletterte um 17 Prozent, die chinesischen Festlandbörsen sogar um zeitweise 40 Prozent – war größtenteils der Hoffnung auf eine Einigung im Handelsstreit geschuldet.
Die Vorschusslorbeeren kamen offenbar zu früh.
Doch welche Auswirkungen hat das auf die Aktien von Alibaba und Co und wie sollten sich Anleger verhalten?
Die Alibaba-Aktie notiert seit dem Jahreswechsel starke 40 Prozent im Plus. Am Freitag kletterte das Papier des größten E-Commerce-Unternehmens in China auf 195 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2018!
Frühe Indikationen sprechen für ein Eröffnungsniveau am Montag im Bereich um 183 Dollar. Hält der Druck an, ist ein Rückgang in den kommenden Tagen bis auf 170 Dollar denkbar. Auf diesem Niveau verläuft eine massive horizontale Unterstützung.
Anleger sollten die Ruhe bewahren und die Aktie zunächst beobachten. Alibaba meldete Mitte Mai Q1-Zahlen und die dürften gewohnt stark ausfallen. Bleibt eine Eskalation im Handelsstreit aus, ist mit einer schnellen Erholung des Aktienkurses zu rechnen.
Bei Baidu stellt sich die Situation anders dar. Die Aktie ist ein „Laggard“, hat bislang kaum an der Rallye seit Jahresbeginn teilgenommen. Das magere Plus: 3,1 Prozent. Man könnte auch sagen: Die Aktie ist schwach. In einem ruppigen Umfeld könnte diese Schwäche dazu führen, dass das Papier unter die wichtige Unterstützung bei 153,78 Dollar rutscht. Dann wäre es zappeduster!
Kaum ein chinesisches Unternehmen hat sich 2018 dem durch den Handelsstreit ausgelösten negativen Sentiment entziehen können und so dürfte es auch dieses Mal kommen. Hier einige ausgesuchte Aktien mit den entsprechenden Unterstützungen:
Weibo: 51,15 Dollar
Netease: 259 Dollar
Huya: 18,30 Dollar
DER AKTIONÄR meint: Ruhe bewahren! Klar, der Wochenbeginn dürfte ruppig verlaufen, jedoch besteht die Möglichkeit einer Last-Minute-Einigung zwischen den USA und China. Es wäre nicht das erste Mal, dass der US-Präsident seine Meinung überraschend revidiert. So wie am Wochenende.