Eigentlich sollte man meinen, Zalando wird alles tun, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Stattdessen setzt der Online-Modehändler auf das Konzept: Sei deinem Feind am nähesten – und verbreitet sein Angebot einfach auf Amazon und Co.
Der Online-Modehändler Zalando setzt bei der Verbreitung seiner hauseigenen Produkte, die unter der Dachfirma Zlabels hergestellt werden, nicht mehr allein auf seine Onlineseite, sondern bedient sich bei den Konkurrenten. Das deutsche Unternehmen will den weltweit bekanntesten Versandhändler Amazon und den britischen Online-Modehändler Asos zum Verkauf nutzen. Sogar mit der Alibaba-Tochter Tmall wolle man zusammenarbeiten, so Jan Wilmking, Chef der Zalando-Tochter Zlabels im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
"Wir wollen die Marken außerhalb von Zalando stärken", begründete Wilmking die Idee. "Deshalb haben wir angefangen, sie auch auf anderen Plattformen zu verkaufen". Durch Kooperationen mit anderen Plattformen sieht Zlabels die Chance, neue Märkte zu erobern. Allerdings wird es dieses Angebot vorerst nicht in allen Ländern geben.
Zlabels stellt beispielsweise Marken wie Anna Field oder Pier One her. Der Anteil am Gesamtumsatz von Zalando (knapp drei Milliarden Euro im Jahr 2015) liegt laut Wilmking bei zehn bis 20 Prozent. "Wir wollen parallel zu Zalando wachsen", betonte er. "Das bedeutet 20 bis 25 Prozent Umsatzplus pro Jahr".
Alles völlig normal!
Die Aktie von Zalando ist nach ihrer Rallye zum Allzeithoch wieder etwas zurückgekommen. Für den raketenhaften Anstieg allerdings eine normale Konsolidierung. Sollte der Vertrieb über die Konkurrenz-Seiten Früchte tragen, würde das den Gesamtumsatz von Zalando weiter ankurbeln - und somit auch die Aktie.