Schwächephase bei Zalando. Die Aktie verliert am Donnerstag nachrichtenlos 2,2 Prozent auf 99,60 Euro. Fürchtet der Markt jetzt plötzlich doch das Wiedererstarken des stationären Handels? Wohl kaum, denn der kämpft nach wie vor mit den brutalen Folgen des Corona-Lockdowns. Nun wagt der Handel viel, mit ungewissem Ausgang.
Viele stationäre Modehändler haben in diesem Jahr länger mit Preissenkungen gewartet, berichtet das Branchenfachblatt Textilwirtschaft. Die Mehrheit der befragten Händler habe den Start der Rabattaktionen um vier Wochen nach hinten verschoben.
48 Prozent der befragten Modehändler habe die Frühjahrs- und Sommerware bisher um höchstens 30 Prozent reduziert, berichtete das Blatt. Bei weiteren 14 Prozent liege der höchste Rabatt aktuell bei 40 Prozent.
Klar, die Händler müssen irgendwie versuchen, die im Lockdown entgangenen Umsätze zumindest teilweise zu kompensieren. Die Frage ist aber, ob die Kunden geduldig warten, bis es die Waren im Modeladen endlich günstiger gibt. Zumal es bei Zalando ständig reduzierte Produkte gibt.
Gut möglich also, dass der stationäre Handel zu hoch pokert – und sich die Lage nach dem Sommer noch weiter verschärft. Für Tausende Geschäfte ist es 5 vor 12 nach einem schlimmen ersten Halbjahr, in dem der Bekleidungseinzelhandel laut Branchenverband HDE rund ein Drittel weniger umgesetzt hat.
Zalandos Siegeszug ist nicht zu bremsen. Dips wie am Donnerstag sind für Langfrist-Anleger klare Kaufchancen.