Nach merklichen Kursschwankungen im frühen Handel hat sich für die Aktien von Zalando am Donnerstag schließlich eine feste Tendenz durchgesetzt. Anleger benötigten offenbar etwas Zeit, um die Nachrichtenlage angemessen einzuschätzen. Mit einem Plus von gut vier Prozent auf 23,84 Euro setzten sich die Aktien an die Spitze des DAX.
Allerdings beläuft sich der Verlust seit Jahresbeginn noch immer auf rund zwei Drittel, womit Zalando-Aktien im Börsenjahr 2022 der größte DAX-Verlierer bleiben.
Der Online-Modehändler zeigt sich angesichts eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes mit einer hohen Inflation und einem mauen Konsumklima für das laufende Jahr pessimistischer. Zwar bestätigte das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal seine Prognose für das laufende Jahr. Zalando geht nun aber davon aus, das untere Ende der avisierten Spannen zu erreichen.
Analyst Thomas Maul von der DZ Bank konkretisierte in diesem Zusammenhang, dass die Konsenserwartung für das bereinigte Ebit in diesem Jahr mit 184 Millionen Euro bereits am unteren Rand der vom Unternehmen in Aussicht gestellten Spanne liege. Die Prognosespanne des Unternehmens beläuft sich auf ein Ebit von 180 bis 260 Millionen Euro. Ähnliches gelte für das Bruttowarenvolumen. "Dass Zalando nur noch das jeweils untere Ende der bislang in Aussicht gestellten Zielspannen anstrebt, hatten wir und der Kapitalmarkt erwartet", schreib der Experte.
Die kanadische Bank RBC hat Zalando nach Quartalszahlen auf "Outperform" mit einem Kursziel von 35 Euro belassen. Der Online-Modehändler habe die Erwartungen knapp übertroffen und wie schon am Markt erwartet den Ausblick am unteren Ende der bisherigen Zielspanne präzisiert, schrieb Analystin Sherri Malek in einer am Donnerstag vorliegenden Studie.
Der heutige Kursanstieg ist bei der Aktie von Zalando ist ein positives Signal, mittelfristig gesehen allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Anleger warten ein klares positives Signal ab.