Wie stark die Auswirkungen der schwarzen Liste in den USA auf den Kurs der Xiaomi-Aktie sind, lässt sich nicht genau abschätzen. Ein Belastungsfaktor ist das anstehende Handelsverbot für US-Investoren aber allemal. Erste Aussagen aus dem Kreis der neuen US-Regierung deuten darauf hin, dass auch unter Präsident Joe Biden kein Schmusekurs für das China-Unternehmen zu erwarten ist.
Bis Ende des Jahres müssen US-Anleger ihre Anteile an Xiaomi abstoßen, weil das Unternehmen dem Pentagon als „kommunistische, chinesische Militärfirma“ gilt. Immer noch ist unklar, worauf genau eigentlich diese Einschätzung basiert. Die Hoffnung, Biden werde als eine seiner ersten Amtshandlungen die Entscheidung, Xiaomi auf die schwarze Liste zu setzen, rückgängig machen, hat sich aber inzwischen erledigt.
Stattdessen hat sich diese Woche die Ex-FED-Chefin und künftige US-Finanzministerin Janet Yellen zu China geäußert. Sie werde gegen „Chinas unfaire und illegale Praktiken“ alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, sagte Yellen. Sie warf China unter anderem Dumping, Copyright-Verletzungen und Handelsbarrieren vor.
Yellen zufolge ist China der wichtigste strategische Konkurrent der USA. Unter anderem auch diese Einschätzung dürfte erklären, warum sich die neue Regierung in der Xiaomi-Frage erst einmal Zeit lässt. Schließlich hatte der chinesische Elektronikhersteller mit seinen Smartphones von der Verbreitung her vor einiger Zeit sogar den US-Konkurrenten Apple überholt.
Der Traum von der schnellen Begnadigung für Xiaomi ist geplatzt. Der Aufwärtstrend beim Kurs hat jedoch aus längerer Sicht bislang nur eine gewöhnliche Delle abbekommen. Und falls Xiaomi doch noch irgendwann von der schwarzen Liste gestrichen werden sollte, würde das sicherlich für einen Freudensprung beim Kurs sorgen. Seit der Empfehlung im Dezember 2019 hat die Aktie jedenfalls einen tollen Lauf gehabt und liegt mehr als 150 Prozent im Plus. Investierte Anleger beachten sicherheitshalber den Stopp (siehe auch aktuelle Ausgabe, Seite 86).