„Wirecard“ und „Singapur“ in einem Satz – das hat in den vergangenen Monaten meist nichts Gutes bedeutet. Schließlich hat die Financial Times (FT) mit einer Serie von Negativ-Artikeln die Geschäfts- und Bilanzierungspraktiken in der dortigen Asien-Zentrale des Zahlungsabwicklers in Frage gestellt und damit einen Kursrutsch der Wirecard-Aktie ausgelöst. Die jüngsten Neuigkeiten aus dem asiatischen Stadtstaat haben damit aber nichts zu tun.
Stattdessen hat Wirecard am Dienstag eine Partnerschaft mit der führenden südostasiatischen E-Commerce-Plattform Shopee bekanntgegeben. Dank der Technologie des deutschen Zahlungsabwicklers können ausgewählte Shopee-Verkäufer in Singapur ihren Kunden bei höherpreisigen Anschaffungen nun auch Ratenzahlungspläne (Installment Payment Plan – IPP) anbieten.
Diese Lösung stehe allen Konsumenten zur Verfügung, die eine Kreditkarte von einer der drei örtlichen Banken besitzen, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Über Shopee können so Einkäufe in festen monatlichen Raten über einen Zeitraum von sechs oder zwölf Monaten gezahlt werden.
„Win-Win“ für Käufer und Verkäufer
Nutzer, die bei ausgewählten Einzelhändlern bei Shopee je Bestellung mit einem Gesamtwarenwert von 200 Singapur-Dollar (rund 130 Euro) einkaufen, können auf die Zahlungsoption zurückgreifen. Die Verkäufer erhalten dabei bereits direkt nach Abschluss der Bestellung die vollständige Zahlung. Zhou Junjie, Chief Commercial Officer bei Shopee, bezeichnete den zinslosen Ratenzahlungsplan daher als „Win-Win-Situation“ für Verbraucher und Verkäufer gleichermaßen.
Wirecard trägt mit dem Angebot dem weltweiten Trend hin zum Online-Shopping Rechnung. Laut aktuellen Studien würden vor allem teure Artikel wie Elektronikprodukte bereits von mehr als der Hälfte der globalen Käufer im Internet gekauft. Durch die Erweiterung des Zahlungsangebots profitiert neben dem Händler auch dessen Zahlungsabwickler.
Aktie im Aufwind – Kaufempfehlung bestätigt
Unterstützt von den positiven operativen News kann die Wirecard-Aktie am Dienstagvormittag an die kräftige Erholung vom Vortag anknüpfen. Das Zwischenhoch im Bereich von 163 Euro sowie das bisheriger Jahreshoch bei 170,70 Euro rücken damit immer mehr in den Fokus. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen. Auch Neueinsteigern bietet das Kursziel des AKTIONÄR von 200 Euro noch genügen Luft nach oben.