Wirecard-Chef Markus Braun wird nicht müde, die positiven Aussichten für den Zahlungsabwickler zu betonen und untermauert diese mit immer neuen Kunden und Projekten. Auch die Mehrheit der Analysten ist ungebrochen bullish für die Wirecard-Aktie. Die Anleger hielten sich in den letzten Tage aber trotzdem lieber zurück.
Spätestens seit die Financial Times (FT) mit ihren Negativ-Berichten den Kurs der Wirecard-Aktie zu Jahresbeginn ins Wanken gebracht hat, lässt Vorstandschef Braun kaum eine Gelegenheit aus, um die operative Stärke des Zahlungsabwicklers zu betonen. Erst Mitte Juni hatte er im Interview mit Bloomberg TV „enorme Wachstumsaussichten“ und ein „sehr starkes Jahr“ in Aussicht gestellt (DER AKTIONÄR berichtete).
Gleichzeitig präsentiert das Unternehmen neue Partnerschaften und Projekte wie am Fließband. Alleine seit jenem Interview hat Wirecard den Ausbau der Kooperationen mit Crédit Agricole, KaDeWe Group und Amway verkündet. Hinzu kommen innovative Projekte wie ein Handflächen-Scanner oder die Erweiterung der konzerneigenen Payment-App „boon“ um klassische Banking-Funktionen. Alles ganz im Sinne des organischen Wachstums, das Braun im Bloomberg-Interview in den Vordergrund gestellt hat.
Analysten bleiben bullish
Auch die Mehrheit der Analysten ist von den positiven Aussichten für den Zahlungsabwickler überzeugt. Zuletzt hatte Robin Brass von Hauck & Aufhäuser sein „Buy“-Rating für die Wirecard-Aktie mit einem fairen Wert von 240 Euro bestätigt. Zur Begründung verwies er auf neues Wachstumspotenzial durch die Partnerschaft mit der japanischen Softbank. Damit ist der Analyst noch etwas optimistischer als die meisten seiner Kollegen.
Von den 30 Analysten, die laut Bloomberg die Wirecard-Aktie covern, empfehlen 23 den Kauf der Aktie. Dem stehen zwei Halte- und fünf Verkaufsempfehlungen gegenüber. Das Konsensziel der Experten auf 12-Monats-Sicht liegt mit 192,38 Euro rund 30 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Nur Geduld – Kaufempfehlung bestätigt
Einzig die Anleger lassen sich nicht so recht von der Euphorie anstecken . Nach der über 50-prozentigen Kursrallye seit Ende März ist die Erholung zuletzt ins Stocken geraten. Ein erneuter Anlauf auf das Zwischenhoch bei 162,30 Euro ist in der Vorwoche am Widerstand im Bereich von 155 Euro gescheitert.
DER AKTIONÄR lässt sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen und hält an der Kaufempfehlung für die Wirecard-Aktie fest. Das Kursziel von 200 Euro signalisiert mittelfristig neue Höchststände und bietet auch Neueinsteigern noch mehr als genug Kurspotenzial. Einzige Voraussetzung ist derzeit etwas Geduld. Nach spürbaren Verlusten zu Wochenbeginn geht es am Donnerstag immerhin schon wieder ein gutes Prozent nach oben.