Die Fondsgesellschaften DWS hatte im November mit einer milliardenschweren Wette auf ein Comeback der Wirecard-Aktie für Aufsehen gesorgt (DER AKTIONÄR berichtete). Nach dem der KPMG-Bericht Ende April nicht den erhofften Effekt hatte, wurde die Beteiligung in den letzten Wochen gesenkt. In einigen Fonds haben sich die Wirecard-Positionen sogar mehr als halbiert.
Das berichtet der Branchendienst finanz-szene.de am Freitag unter Verweis auf die Fonds-Reportings zum 30. April. Demnach habe die Deutsche-Bank-Tochter ihre Wirecard-Positionen in den wichtigsten Deutschland-Fonds mehr als halbiert. Im 3,6 Milliarden Euro schweren „DWS Deutschland“-Fonds sei die Gewichtung besonders stark gesunken – von 10,9 Prozent Ende März auf 4,8 Prozent Ende April.
Wann genau die Positionen reduziert wurden und ob zwischenzeitlich Absicherungsgeschäfte getätigt wurden, lasse sich laut dem Bericht nicht exakt bestimmen. Am plausibelsten sei laut den Autoren aber ein Verkauf nach Veröffentlichung des KPMG-Berichts am 28. April. Denn mit einer Stimmrechtsmitteilung an exakt an jenem Tag sei DWS auch unter die Meldeschwelle von fünf Prozent gefallen.
Mit 4,47 Prozent der Aktien beziehungsweise 4,98 Prozent der Stimmrechte gehört die DWS aber nach wie vor zu den neun größten Wirecard-Aktionären.
Statt Aufklärung hat der KPMG-Bericht noch mehr Verwirrung gestiftet. Selbst die vorläufigen Q1-Zahlen am Donnerstag konnten die Stimmung zunächst nicht spürbar verbessern. Die Aktie notiert im Bereich von 84 Euro nur knapp oberhalb des Krisentiefs von Mitte März.
Angesichts dieser Entwicklung hat DER AKTIONÄR die Wirecard-Aktie in dieser Woche von der Empfehlungsliste gestrichen – mehr dazu in der aktuellen Ausgabe (21/2020).