Die Aktie von Wirecard verzeichnet am Donnerstag bereits den dritten Tag in Folge kräftige Kursgewinne. Ohne nennenswerte News geht es am Vormittag in der Spitze um sieben Prozent nach oben. Während die Bullen jubilieren, wird es für die Shortseller jetzt eng.
Vor allem Mitte Dezember waren zuletzt verstärkte Aktivitäten auf der Shortseite zu beobachten. Diverse Hedgefonds hatten neue Netto-Leerverkaufspositionen eröffnet oder bestehende noch einmal ausgebaut (DER AKTIONÄR berichtete). Damals drohte der Wirecard-Aktie zeitweise der Rückfall unter die psychologisch wichtige 100-Euro-Marke.
Dass der Kurs seitdem in der Spitze rund 30 Prozent zugelegt hat, dürfte vielen Shortsellern einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Der Hedgefonds Coatue Management hat in den letzten Tagen daher bereits den Rückzug angetreten – mehr dazu hier.
Sollte sich die Kurserholung in diesem Tempo fortsetzen, dürfte das allerdings nur der Anfang sein. Denn wie das Handelsblatt unter Berufung auf Informationen des Datenanbieters S3 Partners berichtet, sind aktuell über 25 Millionen beziehungsweise 21 Prozent aller Wirecard-Aktien leerverkauft.
In den kommenden Wochen muss sich zeigen, wer davon genügen Nervenstärke und finanziellen Spielraum hat, um die Wette auf einen erneuten Kursrutsch auch gegen das zurückkehrende Momentum aufrechtzuerhalten. Jeder Leerverkäufer, der seine Shorts eindecken muss, befeuert derweil (unfreiwillig) die Aufwärtsbewegung. Die Gewinne der letzten Tage samt dem heutigen Tageshoch bei 131,55 Euro wären bei einem massiven Short-Squeeze wohl erst der Anfang.
Comeback-Wette für Mutige
Ob die Wirecard-Aktie dieses Niveau halten oder mittelfristig weiter zulegen kann, wird vor allem vom Ausgang der laufenden Bilanz-Sonderprüfung abhängen. Ergebnisse werden spätestens Ende des ersten Quartals erwartet. Gelingt es Wirecard, die Zweifel auszumerzen und den Fokus wieder auf das starke operative Geschäft zu lenken, ist eine Erholungsrallye Richtung Allzeithochs bei 199 Euro und darüber hinaus möglich.
Die Aktie befindet sich seit Anfang April 2019 durchgehend als spekulative Position im Aktien-Musterdepot des AKTIONÄR und hat seit dem Kauf zu 107,30 Euro bereits rund 20 Prozent zugelegt. Mehr zum Aktien-Musterdepot finden Sie hier oder in der aktuellen AKTIONÄR-Ausgabe (04/2020).
Auf die reguläre Empfehlungsliste hat DER AKTIONÄR die Wirecard-Aktie am 13. November 2019 zu 120,85 Euro als spekulative Comeback-Wette wieder aufgenommen. Auch hier ist die Performance inzwischen positiv. Wer bereits investiert ist, lässt die Gewinne laufen. Neueinsteiger, die auf einen positiven Ausgang der Bilanz-Sonderprüfung spekulieren, können auch auf dem aktuellen Niveau noch einsteigen.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.