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25.06.2020 ‧ Adam Maliszewski

Wirecard: Prüfer sieht Betrug in weltumspannendem Maßstab

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Wirecard

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY geht im Wirecard-Skandal von schwerer Kriminalität in quasi weltumspannenden Maßstab aus. „Es gibt deutliche Hinweise, dass es sich um einen umfassenden Betrug handelt, an dem mehrere Parteien rund um die Welt und in verschiedenen Institutionen mit gezielter Täuschungsabsicht beteiligt waren“, erklärte EY am Donnerstag in Stuttgart.

„Im Rahmen der Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2019 hat EY entdeckt, dass gefälschte Saldenbestätigungen und weitere gefälschte Unterlagen für die Treuhandkonten vorgelegt wurden.“ Die Prüfer hätten das jetzt den zuständigen Behörden sowie dem Unternehmen und seinem Aufsichtsrat mitgeteilt.


Wirecard (WKN: 747206)

In der Ausführung schreibt EY weiter: „Konspirativer Betrug, der darauf abzielt, die Investoren und die Öffentlichkeit zu täuschen, geht oft mit umfangreichen Anstrengungen einher, systematisch und in großem Stil Unterlagen zu fälschen“, hieß es in der Mitteilung weiter. „Auch mit umfangreich erweiterten Prüfungshandlungen ist es unter Umständen nicht möglich, diese Art von konspirativem Betrug aufzudecken.“

Die EY-Prüfungsgesellschaft ist eine der "großen Vier" unter den internationalen Buchprüfungsgesellschaften. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren die Wirecard-Jahresabschlüsse von Wirecard testiert. Deswegen ist nun auch EY mit scharfer Kritik konfrontiert, die mutmaßlichen Manipulationen nicht früher entdeckt zu haben.


Vorläufiger Insolvenzverwalter bei Wirecard ist der Anwalt Michael Jaffé, der Erfahrung bei der Aufarbeitung von Luftgeschäften hat: Jaffé ist bereits Insolvenzverwalter der Kapitalanlagegesellschaft P&R, die nichtexistente Container vermietete und tausende Anleger betrog.

An der Börse kam es zu Panikverkäufen: Die Wirecard-Aktien hatten innerhalb der vergangenen sieben Tage bereits neunzig Prozent ihres Wertes verloren, nach der Insolvenzmitteilung rauschten die Papiere zeitweise auf unter 3 Euro in die Tiefe, sie schloss bei 3,53 Euro - ein Tages-Minus von mehr als 71 Prozent. Das ist der größte Tagesverlust für einen DAX-Wert in der Geschichte.

mit Material von dpa-AFX

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