Paypal hat am Mittwochabend nach US-Börsenschluss Zahlen für das vierte Quartal präsentiert. Diese lagen zwar über den Erwartungen der Analysten, die Aktie ist aber dennoch unter Druck geraten. Mit dem Ausblick für das erste Quartal konnte der Bezahldienst die Anleger zunächst nicht überzeugen.
Die guten Nachrichten zuerst: Paypal ist im vierten Quartal und im Gesamtjahr 2019 in jeder Hinsicht gewachsen: Insgesamt hat der Online-Bezahldienst 37,3 Millionen Nutzer gewonnen, 9,3 Millionen davon im Schlussquartal – ein Zuwachs von jeweils 14 Prozent auf 305 Millionen aktive Accounts weltweit.
Die Zahl der Transaktionen pro aktivem Account ist im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 40,6 gestiegen. Insgesamt hat Paypal 2019 Zahlungen im Volumen von 712 Milliarden Dollar abgewickelt, 199 Milliarden davon in Q4.
Umsatz und bereinigter Gewinn über Erwartungen
Das spiegelt sich auch in den Finanzzahlen. Der Quartalsumsatz ist um 17 Prozent auf 4,96 Milliarden Dollar gestiegen und lag damit knapp über den Erwartungen von 4,94 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr fiel das Umsatzplus mit 15 Prozent auf 17,77 Milliarden Dollar ebenfalls etwas höher aus als erwartet (17,75 Milliarden Dollar).
Beim Gewinn muss man diesmal genauer hinschauen: Im Schlussquartal lag das um Einmal-Effekte bereinigte Ergebnis pro Aktie mit 86 Cent über den Schätzungen von 83 Cent. Auch auf Jahressicht landete das bereinigte EPS mit 3,10 Dollar über den Erwartungen (3,07 Dollar).
Mega-Übernahme drückt die Prognose
Die schlechte Nachricht: Für das laufende erste Quartal 2020 hat das Management am Mittwochabend "nur" ein bereinigtes EPS von 76 bis 78 Cent in Aussicht gestellt – und blieb damit deutlich hinter den Erwartungen der Wall-Street-Analysten zurück, die im Schnitt mit 82 Cent gerechnet hatte. Als Grund nannte Paypal-CFO John Rainey unter anderem die vier Milliarden Dollar schwere Übernahme von Honey. Diese drücke in diesem Jahr auf das Ergebnis, werde ab dem kommenden Jahr jedoch bereits einen Beitrag zum Gewinn leisten.
Darüber hinaus hatte Paypal im vergangenen Monaten eine 70-prozentige Mehrheitsbeteiligung an der chinesischen Payment-Plattform GoPay erworben sowie zahlreiche Kooperationen geschlossen, etwa mit dem chinesischen Wirecard-Partner UnionPay oder der lateinamerikanischen Shopping-Plattform MecadoLibre. Diese Bemühungen zahlen sich womöglich langsamer aus, als bislang an der Wall Street erwartet.
Aktie nachbörslich unter Druck
Während die jüngsten Zahlen anhaltendes Wachstum signalisieren, ist Paypal mit dem Q1-Ausblick bei den Anlegern durchgefallen. Für die Aktie ging es im nachbörslichen US-Handel um bis zu vier Prozent abwärts. Hierzulande verzeichnet sie am Donnerstagvormittag ein ähnlich großes Minus.
Der erhoffte Sprung auf ein neues Allzeithoch lässt damit noch auf sich warten, das übergeordnete Chartbild präsentiert sich aber unverändert positiv. DER AKTIONÄR sieht daher keinen Handlungsbedarf und bleibt bei seiner langfristig optimistischen Einschätzung.