Wirecard kollabiert. Die Aktie des Zahlungsdienstleisters ist am Donnerstag nach neuerlicher Verschiebung des Jahresabschlusses in den freien Fall übergegangen. Zwischenzeitlich wurden die Papiere des einstigen Überfliegers zu 35 Euro gehandelt – und damit so tief wie zuletzt vor vier Jahren. Jetzt droht dem Konzern auch noch der Rauswurf aus dem Auswahlindex DAX.
Sollte sich die Aktie des wegen milliardenschwerer Bilanzunklarheiten im Fokus stehenden Zahlungsabwicklers Wirecard vom Kurseinbruch bis September nicht nachhaltig erholen, droht der Rauswurf aus der ersten Börsenliga.
So hatte Wirecard wegen milliardenschwerer Unklarheiten in der Bilanz seinen Jahresabschluss anders als geplant erneut nicht vorgelegt. Die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY habe das Unternehmen darüber informiert, dass über die Existenz von Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro keine ausreichenden Prüfungsnachweise vorlägen, hieß es von Wirecard. Der Aktienkurs brach daraufhin bis auf 35 Euro ein. Zuletzt notierten die Papiere noch 47,73 Prozent im Minus bei 54,62 Euro.
Die nächste Index-Überprüfung der Deutschen Börse steht am Donnerstag, 3. September an. Umgesetzt werden etwaige Änderungen dann zum Montag, 21. September. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden. Dort muss dann entsprechend umgestellt werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann. Als Nachfolger dürften sich der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise und der Online-Essenslieferanten Delivery Hero , einer der großen Profiteure in der Corona-Krise, ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.
Mit Material von dpa-AFX