Ex-Wirecard-Chef Markus Braun wurde am Donnerstag vom Wirecard-Untersuchungsausschuss im Bundestag befragt. Die Aussage des inhaftierten Managers, der dafür gegen seinen Willen eigens aus einem bayrischen Gefängnis nach Berlin gebracht wurde, fiel jedoch erwartungsgemäß schmallippig aus.
Der frühere Chef des Skandalunternehmens Wirecard, sieht kein unlauteres Verhalten von Behörden und Politik im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal. Er habe „zu keiner Zeit Feststellungen getroffen oder Hinweise erhalten, dass sich Behörden, Aufsichtsstellen oder Politiker nicht korrekt, pflichtwidrig oder in irgendeiner Form unlauter verhalten hätten“, sagte Braun am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags. Das gelte auch für den Aufsichtsrat als Kontrollorgan und für die Wirtschaftsprüfer.
Braun verweigert weitere Aussagen
Mehr werde er vor dem Ausschuss nicht sagen, erklärte Braun, der seit dem Sommer in Untersuchungshaft sitzt. Er wolle sich zunächst vor der Staatsanwaltschaft äußern. „Am Ende werden unabhängige Richter entscheiden, wer die rechtliche Verantwortung für den Zusammenbruch des Unternehmens der Wirecard AG trägt“, sagte er. Auf jegliche Fragen von Abgeordneten verweigerte Braun daraufhin die Aussage.
Der 51-Jährige gilt als einer der Hauptverantwortlichen für Betrugsskandal, bei dem Wirecard über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben soll. Der Ausschuss will aufdecken, ob das deutsche Fintech-Unternehmen als aufstrebender Börsenstar von den Aufsichtsbehörden trotz Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten mit Samthandschuhen angefasst wurde.
Wie es zum Bilanzskandal bei Wirecard kommen konnte und welche Rolle die Politik dabei gespielt hat, dürfte die Gerichte noch eine ganze Zeit lang beschäftigen. Auf die Entwicklung der Aktie hat es allerdings kaum noch Auswirkungen. Die hat sich im Bereich von 60 Cent auf extrem niedrigen Niveau eingependelt und kommt als ernsthaftes Investment nicht mehr in Frage.
Mit Material von dpa-AFX.