Allen US-Banken geht es blendend. Wirklich allen? Nein, eine Großbank mit Zentrale im Südwesten der USA macht immer wieder durch Skandale auf sich aufmerksam: Wells Fargo. Nun sollen Zehntausende Jobs gestrichen werden. An der Börse sorgte die Nachricht für Verkäufe.
Bis zu zehn Prozent der Jobs sollen bei Wells Fargo in den kommenden drei Jahren wegfallen, gab Vorstandschef Tim Sloan auf einer Betriebsversammlung bekannt. Ausgehend von einer Beschäftigungszahl von fast 265.000 stehen damit bis zu 26.000 Jobs auf dem Spiel. Sloan will die Kosten deutlich drücken: Bereits bis Ende kommenden Jahres soll die Belastung um vier Milliarden US-Dollar sinken. Erinnerungen an Deutschlands Banken werden wach.
Zahlreiche Skandale
Die in San Francisco beheimatete drittgrößte Bank der USA hatte zuletzt deutlich Federn lassen müssen. Das Institut musste unter anderem milliardenschwer für faule Hypotheken-Deals noch aus der Zeit vor der Finanzkrise büßen. Ím Frühjahr wurde ein Gewinnrückgang verzeichnet. Hinzu kamen eine Milliardenstrafe wegen eines Skandals um erfundene Kunden. Außerdem wurden Gebühren für Hauskäufer falsch berechnet. Zuletzt gab es Berichte, dass sich etliche Angestellte ihr Gehalt mit gefälschten Essenbelegen aufbesserten.
Im Februar hatte die US-Notenbank Fed in einem beispiellosen Schritt im Zuge der Skandale dem Finanzkonzern einen Wachstumsstopp verordnet. Die Bank darf demnach ihre Bilanzsumme von 1,95 Billionen Dollar (per Ende 2017) erst wieder steigern, wenn sie Unternehmensführung und Kontrollen ausreichend verbessert hat.
Aktie kommt nicht auf die Beine
An der Börse geriet der S&P-500-Wert zuletzt etwas deutlicher unter Druck. Der Wells-Fargo-Kurs rutschte auch wieder unter die 200-Tage-Linie. Bis auf weiteres sollten Anleger die Finger von der US-Bank lassen und eine Stabilisierung des Geschäfts abwarten.