Die wahnsinnige Summe von 1,9 Billionen Dollar pumpt Präsident Joe Biden in die US-Wirtschaft. Das umfasst auch direkte Konsumschecks an Amerikaner, die weniger als 80.000 Dollar Jahreseinkommen haben. Aktuell erhalten also viele der 330 Millionen Bürger einmalig 1.400 Dollar vom Staat geschenkt. Lange fackeln Amerikaner in der Regel nicht, wenn es Geld vom Staat gibt. Da das Tempo der Impfungen 2021 noch mehr Fahr aufgenommen hat, dürfte der Aufschwung in den USA schneller anlaufen als in Europa. Die Großbank Wells Fargo sollten Anleger daher genauer unter die Lupe nehmen.
Aus früheren Aktionen mit Einmalzahlungen an Amerikaner weiß man, dass diese das Geld meistens nach zehn Tagen ausgegeben haben. Das schiebt das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal an und dürfte auch den Börsen helfen. Denn neben Ausgaben für Konsumgüter ist zu erwarten, dass ein Teil des Geldes an die Märkte fließt. Bereits im Januar, als es zuletzt Kapital vom US-Staat gab und letztes Jahr, konnte das beobachtet werden.
Zeichen stehen auf Expansion
Auch die relativ hohe Impfquote der Vereinigten Staaten gibt Grund zum Optimismus: Aktuell hat ein Viertel aller Erwachsenen mindestens eine Dosis erhalten. In Deutschland sind es mit neun Prozent weniger als halb so viele. Das ist die Voraussetzung für weitergehende Öffnungen und einen fetten Konjunkturaufschwung in den kommenden Wochen. Denn traditionell ist der Konsum für fast dreiviertel des BIP-Wachstums in den USA verantwortlich.
Kreditwachstum springt an
Als einer der Big-Player im Kreditgeschäft kommt hier Wells Fargo ins Spiel. Die Bank befindet sich gerade in einer Sanierung und will die Kosten senken. Die sind im Vergleich mit der Peergroup zu hoch, aber somit eröffnet sich weiteres Kurspotenzial. Zuletzt konnte bereits ein Ansteigen des Kreditwachstums in der Branche beobachtet werden. Als Marktführer im Segment mit Krediten bis 500 Millionen Dollar dürfte sich Wells ein großes Stück vom Kuchen abschneiden können. Das weckt wie die steigenden Anleiherenditen die Hoffnung, dass das Zinseinkommen im laufenden Jahr steigt.
Das Auslaufen von Kapitalerleichterungen für Banken in den USA hat in den vergangenen Tagen auch den Kurs der Wells-Fargo-Aktie unter Druck gesetzt. Das dürfte jedoch nur ein temporärer Rücksetzer sein, der eine Einstiegschance nach der jüngsten Rallye bietet. Das für 2021 erwartete KGV von 15 dürfte kommendes Jahr auf 12 absinken, weitere Verbesserungen bei den Kosten oder ein höheres Wirtschaftswachstum können die Bewertung auch auf 10 herunterbringen. Die Unterbewertung mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,9 bleibt aber laut Schätzungen bestehen.
Interessierte Anleger warten ab, bis die Konsolidierung ein Ende findet und steigen dann ein. Das Kursziel beläuft sich auf 40,00 Euro mit einem Stopp bei 21,00 Euro.