Die Pkw-Maut – ein gescheitertes CSU-Prestigeprojekt und Musterbeispiel für Steuergeldverschwendung – könnte dem Steuerzahler weiter teuer zu stehen kommen. Der Grund: Die einst vorgesehenen Betreiber der Pkw-Maut, CTS Eventim und Kapsch Trafficcom haben sich in Verhandlungen um Entschädigungszahlungen gegen den Bund durchgesetzt. Ein Analyst erwartet nun einen Mittelzufluss im dreistelligen Millionenbereich für CTS Eventim. Zum Wochenauftakt treibt die Nachricht die Aktie von CTS Eventim an.
Im Juni 2019 hat der Europäische Gerichtshof die Pkw-Maut des ehemaligen Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU) als rechtswidrig gestoppt. Daraufhin kündigte der Bund die Verträge mit den vorgesehenen Betreibern. Diese fordern 560 Millionen Euro Schadenersatz, Andreas Scheuer wies die Ansprüche jedoch zurück. Es folgte ein Schiedsverfahren, welches inzwischen von Amtsnachfolger Volker Wissing (FDP) geführt wird.
Im Zuge dieses Schiedsverfahrens hat das zuständige Gericht nun einen Anspruch auf Schaden- und Aufwendungsersatz der einst vorgesehenen Betreiber gegenüber der Bundesrepublik festgestellt. In der nun folgenden zweiten Phase des Schiedsverfahrens werde über die Höhe des Anspruchs entschieden, wie CTS Eventim und Kapsch Trafficcom mitteilten. Bisher kostete die Pkw-Maut dem Steuerzahler rund 80 Millionen Euro, die Betreiber fordern zudem Schadenersatz in Höhe von 560 Millionen Euro.
Unterdessen rechnet Jefferies-Analyst Henrik Paganetty bereits mit einem Mittelzufluss von rund 125 Millionen Euro für den Ticketverkäufer. Zudem hat das Analysehaus Jefferies die Einstufung für die Aktie von CTS Eventim auf „Buy“ mit einem Kursziel von 75 Euro belassen.
Bei den Anlegern kommt der Teilschiedsspruch gut an. Aus charttechnischer Sicht würden die Papiere mit dem Sprung über die 200-Tage-Linie bei 60,94 Euro sowie dem GD50 bei 61,54 Euro ein frisches Kaufsignal generieren.
CTS Eventim kann die bevorstehende Entschädigungszahlung gut gebrauchen. Nach zwei Jahren Pandemie läuft es im Segment Großveranstaltungen wegen den Corona-Maßnahmen nach wie vor noch nicht ganz rund. Das anstehende Reopeing verleiht dem Titel jedoch neue Fantasie, mutige Anleger greifen zu. Zur Absicherung wird ein Stopp bei 52 Euro platziert.
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Mit Material von dpa-AFX.