Wasserstoff ist das Wort der Stunde – immer mehr Länder erkennen das immense Potenzial des hochexplosiven Energieträgers und treiben das Thema mit teils milliardenschweren Strategien voran. Nel als Hersteller von Wasserstoff-Tankstellen und Elektrolyse-Geräten steht daher seit Monaten hoch im Kurs. DER AKTIONÄR hat exklusiv bei Nel-CEO Jon André Løkke nachgefragt, welche Alleinstellungsmerkmale die Gesellschaft zu bieten hat.
Der Nel-Chef betont vor allem die Erfahrung, auf die sich die Norweger verlassen können. „Das ist sehr wichtig, denn die Leute, die wir an Bord haben, verfügen über sehr viel Erfahrung. Wir haben nicht nur die effizienteste, sondern auch eine sehr robuste Technologie. Es ist ebenfalls wichtig, dass wir über eine Technologie verfügen, die sich skalieren lässt", bringt es Løkke auf den Punkt.
Kostenreduktion wichtiger Punkt
„Unsere Benchmark ist der Wettbewerb mit fossilem Wasserstoff und unser klares Ziel ist es, fossilen Wasserstoff und fossile Brennstoffe letztlich zu übertreffen. Wenn wir uns um fast das 10-Fache vergrößern, wie wir es in unserem neuen Werk in Herøya tun, können wir die Kosten fast halbieren“, prognostiziert Løkke. "Wenn wir zusätzliche Produktionslinien hinzufügen, können wir die Kosten nahezu noch einmal halbieren. Auf diese Weise können wir den industriellen Maßstab erhöhen und die Kosten senken." Dies sei der Schlüssel, so der Manager.
Der Firmenlenker hebt im AKTIONÄR-Gespräch erneut die Historie der Gesellschaft hervor. "Wir können auch auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken und verfügen über eine Vielzahl von Anlagen, die auf der ganzen Welt jeden Tag grünen Wasserstoff produzieren. Das ist ein Vorteil für uns, da wir zu einem neuen Kunden gehen und ihn zu einer bestehenden Elektrolyseur-Anlage bringen können, die seit Jahrzehnten in Betrieb ist", erklärt Løkke. "Natürlich treiben wir die technologische Entwicklung weiter voran und werden uns jedes Jahr weiter verbessern."
Die jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der Elektrolyse kann Nel keiner nehmen. Nun muss das Unternehmen jedoch auch beweisen, große Aufträge an Land zu ziehen. Klar ist: Die aktuelle Marktkapitalisierung von rund drei Milliarden Euro preist viele Vorschusslorbeeren ein, das Kurs-Umsatz-Verhältnis für 2021 beträgt inzwischen knackige 28. Die Aktie wird von der Zukunftsfantasie getragen. Dabeibleiben, aber Zukäufe zurückstellen.