Am Samstag hat Berkshire Hathaway aktuelle Quartalszahlen präsentiert. Dabei überrascht Chef Warren Buffett erneut die Märkte: Er hat seine größte Position um fast die Hälfte verkleinert. Per Ende Juni sind nun 390 Millionen Apple-Aktien weniger im Beteiligungs-Portfolio. Berkshires Barbestand wächst auf einen neuen Rekord.
Berkshire Hathaway hat im zweiten Quartal rund 390 Millionen Apple-Aktien verkauft. Aus der Gewinnmeldung zum Q2 geht hervor, dass die Beteiligung am iPhone-Hersteller am Ende des zweiten Quartals noch mit 84,2 Milliarden Dollar bewertet wurde. Das "Orakel von Omaha" hat demnach etwas mehr als 49 Prozent an Apple abgestoßen. Doch auch nach dem Verkauf bleibt Apple die mit Abstand größte Aktienbeteiligung von Berkshire.
Bereits im ersten Quartal hatte Buffett 115 Millionen Apple-Aktien verkauft, nachdem der Aktienkurs des Tech-Riesen um 23 Prozent gestiegen war. Apple-Aktien haben zuletzt der großen Tech-Schwäche am US-Markt widerstanden. Am Freitag stand sogar ein kleines Plus zu Buche.
In letzter Zeit hat der 93-jährige Investor eine Art Verkaufstour durch seine Top-Beteiligungen unternommen. Vor knapp zwei Wochen war bekannt geworden, dass Buffett auch seine Position in Bank of America, seiner zweitgrößten Aktien-Position, deutlich reduziert hat.
Und wie aus Unterlagen der Securities and Exchange Commission hervorgeht, verkaufte Berkshire in den zwölf Handelstagen bis Donnerstag nochmals Aktien der Bank of America im Wert von etwa 3,8 Milliarden Dollar. Damit verblieb ein Anteil von 12,15 Prozent an der Bank, der bei Börsenschluss am Freitag mehr als 35 Milliarden Dollar wert gewesen wäre.
Cash-Reserve auf neuem Rekord
Der Barbestand von Berkshire Hathaway ist von 189 Milliarden Dollar per Ende März zum 30. Juni nun auf 276,9 Milliarden Dollar gestiegen. Allein die Zinsen bringen eine zweistellige Milliarden-Summe. Insgesamt verkaufte Berkshire Aktien im Wert von 75,5 Milliarden Dollar. Es war das siebte Quartal in Folge, in dem Berkshire mehr Aktien verkaufte als es kaufte, schreibt Reuters.
Buffett sagte bereits auf der Jahreshauptversammlung von Berkshire am 4. Mai, dass er die hohen Barmittel von Berkshire "gerne ausgeben" würde. "Aber wir werden es nicht ausgeben, es sei denn, wir glauben, dass wir etwas tun, das ein sehr geringes Risiko hat und uns viel Geld einbringen kann."
Damals bekannte sich Buffett auch zu Apple. Er lobte die starke Preissetzungsmacht und den festen Kundenstamm des iPhone-Herstellers. Auf dem Treffen deutete er an, dass Apple die größte Aktieninvestition von Berkshire bleibe, aber ein (Teil)-Verkauf sinnvoll sei, weil der Bundessteuersatz von 21 Prozent auf die Gewinne wahrscheinlich steigen werde.
Der Gewinn aus Berkshires Dutzenden von Unternehmen stieg im zweiten Quartal um 15 Prozent auf 11,6 Milliarden oder etwa 8,07 Dollar pro A-Aktie, verglichen mit 10,04 Milliarden Dollar im Vorjahr. Fast die Hälfte dieses Gewinns stammte aus Berkshires Versicherungsgeschäften, einschließlich einer mehr als dreifachen Steigerung des Gewinns beim Autoversicherer Geico.
Der Nettogewinn von Berkshire Hathaway sank allerdings um 15 Prozent auf rund 30 Milliarden Dollar. Buffett rät seinen Aktionären regelmäßig dazu, diese Kennziffer nicht überzubewerten, da sie stark von den schwankenden Kursen im Aktienportfolio beeinflusst wird.
Warren Buffett mag eigentlich nicht, wenn eine Portfolio-Position zu groß wird. Die Verkleinerung in Apple ist daher folgerichtig. Und wenn dabei auch noch ein paar Milliardchen Gewinn übrig bleiben, freut das umso mehr. Der Star-Investor bleibt Apple ja ansonsten treu.
Auch DER AKTIONÄR bleibt für Apple optimistisch. Der Wert gehört als Basis in jedes Depot. Und auch mit Aktien von Berkshire Hathaway kann man eigentlich nichts falsch machen.
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