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Walt Disney will Twitter - genial oder Blödsinn?

Walt Disney will Twitter - genial oder Blödsinn?
Foto: Börsenmedien AG
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Andreas Deutsch 27.09.2016 Andreas Deutsch

Die Meldung hat viele Anleger völlig überrascht: Der Unterhaltungsriese Disney prüft ein Gebot für den Kurznachrichtendienst Twitter. Auf den zweiten Blick erkennt man die Strategie, die Disney-Chef Bob Iger verfolgt.

Um den Deal zu realisieren, hat Disney bereits Finanzberater engagiert, meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Twitter-Aktie legte im nachbörslichen Handel um 0,8 Prozent zu, Disney verlor 1,5 Prozent.

Nach dem Kursverfall seit dem vergangenen Jahr wurde Twitter schon länger als Übernahmekandidat gehandelt. Am vergangenen Freitag waren Medienberichte aufgekommen, wonach Google und der Unternehmenssoftware-Spezialist Salesforce an einer Übernahme von Twitter interessiert seien. Der Kurs sprang daraufhin um gut ein Fünftel hoch und das verlustreiche Unternehmen war an der Börse zuletzt knapp 20 Milliarden Dollar wert.

Twitters Mitgründer und aktueller Chef, Jack Dorsey, sitzt schon seit mehreren Jahren im Verwaltungsrat von Disney. Er hatte zuletzt das Ziel ausgegeben, Twitter stärker zum Ort zu machen, an dem sich Menschen über aktuelle Ereignisse informieren und will noch mehr auf Video setzen. Zu Disney gehören auch mehrere Fernsehsender.

Disney-Chef Bob Igers Plan ist, Disney unabhängiger vom klassischen TV-Geschäft zu machen. Vor allem der Abonnentenschwund beim Sportsender ESPN macht dem Medienriesen zu schaffen. Vor wenigen Wochen beteiligte sich Disney am Streaming-Dienst Bamtech, einer Tochter der US-Baseball-Liga MBL. Damit ist klar, wo Iger mit seinem hochwertigen Sportcontent hinwill: ins Internet. Dort kann er viel flexibler agieren, zum Beispiel Sportevents zum Einmalpreis anbieten und auf ganz andere Abomodelle setzen als im TV.

Disney ist hochspannend

Twitter hat mit 310 Millionen aktiven Nutzern eine starke Basis, die Disney für seine Internetstrategie perfekt nutzen könnte. Es dürfte kein großes Problem sein, aus dem Kurznachrichtendienst ein Online-Netzwerk mit exklusiven Medieninhalten wie Videos und Liveübertragungen von Sportevents zu machen – vielleicht sogar teilweise als Abomodell. Keine Frage, die Disney-Aktie bietet jede Menge Fantasie, langfristig orientierte Anleger nutzen die Kursschwäche zum Einstieg.

(Mit Material von dpa-AFX)

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