Disney hat den Start von „Star Wars - Episode IX“ verschoben. Die Aktionäre nehmen es gelassen. Zurecht, denn mittlerweile sollte das meiste Negative im Kurs eingepreist sein. Die Aktie ist historisch günstig bewertet.
Statt im Mai 2019 bringt Disney „Star Wars - Episode IX“ nun im Dezember desselben Jahres in die Kinos. Die Jahresziele könnte Disney aber trotzdem gut erreichen, denn statt dem neuen „Star Wars“-Streifen startet „Aladdin“ unter der Regie von Star-Regisseur Guy Ritchie im Mai 2019. Mit Verfilmungen von Kult-Märchen hat Disney zuletzt große Erfolge in den Kinos gefeiert.
Insgesamt lief es aber zuletzt überhaupt nicht gut für den Konzern. Disney hat die Hoffnung auf steigende Gewinne im laufenden Jahr gedämpft. Im Geschäftsjahr 2017, das im September endet, dürfte das Disney-Ergebnis in etwa auf dem Vorjahresniveau liegen, so CEO Bob Iger. Ein Grund dafür: der Hurrikan Irma, der dazu führte, dass Disney World kurzzeitig schließen musste.
Doch langsam sollte alles Negative im Kurs eingehalten sein. Für 2018 kommt Disney auf ein KGV von 15, was drei Punkte unter dem historischen Schnitt liegt.
Was der Markt derzeit ausklammert, ist die Digital-Strategie des Konzerns, die absolut viel versprechend ist. Auf den Kundenschwund bei ESPN reagiert Disney mit einem Sport-Streamingsender 2019, ein Portal für Filme und Serien kommt bereits nächstes Jahr. Vor allem mit Letzterem dürfte Disney bei den Millennials in den USA punkten. Eine Umfrage ergab, dass jeder dritte der 92 Millionen Millennials (von 1980 bis 2000 geboren) in den USA den Film- und Serienkanal aus dem Hause Disney abonnieren würde. Damit zöge Disney bei den kaufkräftigen Millennials schlagartig an Amazon Prime vorbei.
Wie es im Markt heißt, will Disney für den Dienst zunächst nur fünf Dollar pro Monat verlangen. Insgesamt nähme Disney damit allein von den US-Millennials 1,8 Milliarden Dollar ein.
Bietet Disney seinen Dienst weltweit ein, klingelten kräftig die Kassen beim Dow-Konzern. Zwei Milliarden Millennials gibt es aktuell, Tendenz steigend. Sollte wie in den USA jeder Dritte den Sender abonnieren, bedeutete dies Einnahmen von 40 Milliarden Dollar.
Krise = Chance
Der Kursrutsch bei Disney ist übertrieben, die Aktie ist mit einem KGV von 15 günstig zu haben. Der Konzern, dessen Content von unschätzbarem Wert ist, kann mit seinen Streaming-Diensten neue Maßstäbe setzen. Konservative Anleger mit Geduld greifen zu.