Der Markt unterschätzt derzeit völlig das Potenzial, das der Bamtech-Deal für den Unterhaltungskonzern hat. Anleger, die jetzt einsteigen, setzen auf eine Top-Wachstumsstory.
Disney kommt derzeit überhaupt nicht gut an an der Börse. Die Aktie befindet sich seit Monaten im Konsolidierungsmodus und notiert unterhalb der 200-Tage-Linie. Ein Blockbuster nach dem anderen, super Verkäufe mit Merchandising-Artikeln, mehr Wachstum bei der TV-Sparte: All das interessiert die Anleger nicht.
Doch das könnte sich bald ändern, wenn den Börsianern bewusst wird, wo Disney-Chef Bob Iger mit dem Konzern hinwill: Er will unabhängiger sein von den Kabelgesellschaften, deren Abomodell von immer mehr Amerikanern abgelehnt wird. Das Abomodell ist daran schuld, dass der Disney-Sender ESPN seit Jahren Abonnenten verliert. Denn in den USA muss man immer mehrere Sender abonnieren, was ins Geld geht. So kommen schnell mal 100 oder sogar 200 Dollar pro Monat zusammen.
Vor drei Wochen hat Iger ein Drittel an Bamtech gekauft. Bamtech ist der Streamingdienst der US-Baseball-Liga MLB und verfügt über 7,5 Millionen zahlende Abonnenten. Alles spielt sich im Internet ab, heißt: Bamtech benötigt keinen teuren und komplizierten TV-Vertrag für seinen Abodienst.
Wer Iger kennt, ahnt: Baseball ist nur der Anfang. Disney wird das Sportangebot im Internet ausbauen, Schritt für Schritt. Dabei geht es nicht nur um Abos, sondern auch um einmalige Angebote. Der User hat dann die Wahl, ob er sich bei Disney ein besonderes NFL-Spiel oder einen Boxkampf ansehen will – und muss dafür einmalig bezahlen, ganz bequem mit Kreditkarte und ohne Abonnent zu sein.
Chris Russo, ehemals NFL-Produzent und nun Investmentbanker, ist von Igers Vision begeistert. „Igers Strategie ist klar: Er will auf dem Weg in die Digitalisierung vorangehen statt hinterherzulaufen.“
Dass Russo nicht übertreibt, zeigt diese Rechnung: Angenommen, Disney verlagert ESPN komplett ins Internet und verlangt dafür 30 Dollar im Monat, dann sollte der Sender keine Probleme haben, im sportverrückten Amerika 100 Millionen Abonnenten zu gewinnen. So käme ESPN auf einen Jahresumsatz von 36 Milliarden Dollar – und da sind die Werbeeinnahmen nicht mit eingerechnet. Aktuell kommt die komplette TV-Sparte von Disney auf Jahreserlöse von 24 Milliarden Dollar.
Aktie ein klarer Kauf
Bei Disney deutet sich eine Revolution an: Der Konzern wird in den kommenden Jahren klar den Fokus auf das Internet legen und damit Umsätze und Margen deutlich steigern. Konservative Anleger nutzen die aktuelle Kursschwäche und steigen ein.