Disney hat mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Börse zwar nicht ganz getroffen, trotzdem ist das Unternehmen auf einem sehr guten Weg. Durch die Fox-Übernahme macht Disney einen großen Schritt nach vorne.
Disney-Aktionäre jubeln: Nach drei Jahren Abwärtstrend ist die Aktie endlich ausgebrochen und nimmt Kurs auf das Rekordhoch bei 122 Dollar. Das sollte nicht das Ende der Fahnenstange sein. Dafür gibt es vier gute Gründe.
Grund 1: die Fox-Übernahme. Durch den Zusammenschluss entsteht ein Entertainment-Gigant, gegen den alle Konkurrenten kleine Fische sind. Der Marktanteil von Disney-Fox im Kinogeschäft würde sich auf 40 Prozent belaufen, was unter anderem daran liegt, dass sowohl Disney als auch Fox die Lizenzen an angesagten Helden-Epen (X-Men, Avengers) und Science-Fiction-Kultfilmen wie Star Wars besitzen. Zum Marvel-Imperium zählen knapp 5.000 Figuren. Davon haben Disney und Fox bislang nur eine Handvoll auf die Leinwand gebracht.
Fox ist für Disney auch in Sachen Streaming immens wichtig. 2019 startet Disney seinen Dienst, der bereits jetzt auf großes Interesse stößt. Umfragen zufolge hat jeder dritte Millennial in den USA, also 30 Millionen, Interesse an dem Dienst – zumal er dem Vernehmen nach merklich günstiger sein wird als Netflix, wo das Abo im Schnitt zehn Dollar kostet.
Disney und Fox besitzen Massen an hochwertigem Content. Und sie haben die kreativen Köpfe, den neuen Content produzieren können. Bei Netflix ist man gewarnt.
Grund 2: ESPN+. ESPN war der Grund, warum die Aktie ewig nicht performte. Der Sportsender verlor Millionen an Abonnenten. Die Hoffnung heißt auch hier Streaming. Sport auf dem Tablet oder auf dem Handy – egal wann, egal was, egal wo, so lautet Disney-Chef Bob Igers Vision. Seit ein paar Monaten gibt es ESPN+. Die App kommt bei den Kunden gut an. „Wir beobachten eine hohe Bereitschaft der User, vom kostenlosen ins kostenpflichtige Angebot zu wechseln“, so Iger.
Grund 3: die Themenparks. Die Freizeitparks haben im vergangenen Quartal eine operative Marge von 27 Prozent erzielt, was ein starker Wert ist. Das EBIT kletterte um 15 Prozent, das höchste Wachstum im Konzern. Um weiter zu wachsen, spricht Disney verstärkt die Millennials an. Dabei setzt Disney vor allem auf Nostalgie und Tech. Vor Kurzem eröffnete Disney World Toy Story Land, eine fünf Hektar große Ansammlung von Achterbahnen, 4D-Videospielen und weiteren Attraktionen, angelehnt an den Animations-Klassiker von 1995.
Experten sind sich sicher: Die Millennials stehen auf diese Art Nostalgie. Erinnerungen an Filme träfen genau den richtigen Nerv in einer rauen Welt, sagen sie.
Grund 4: die Bewertung. Disney kommt auf ein 2019er-KGV von 15, was unter dem Schnitt der Peergroup (20) liegt. Viel interessanter ist der Vergleich mit Netflix. Der Streaming-Pionier hat derzeit 125 Millionen Kunden, ein Kunde wird mit 1.200 Dollar bewertet. Angenommen, ein Disney-Streaming-Kunde würde lediglich mit 900 Dollar bewertet, dann ergäbe das bei 125 Millionen Abonnenten eine Bewertung für den Dienst von 113 Milliarden Dollar. Derzeit wird der gesamte Disney-Konzern an der Börse mit 173 Milliarden Dollar bewertet.
Jetzt läuft‘s
Das Chartbild sieht gut aus, fundamental läuft es auch gut für Disney. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Kursziel von 120 Euro, der Stopp sollte bei 75 Euro gesetzt werden.