Nach dem verlängerten Feiertagswochenende haben die schon zuletzt uneinheitlichen US-Börsen auch am Dienstag keine gemeinsame Richtung gefunden. Der Leitindex Dow Jones schloss 0,55 Prozent tiefer mit 38.852,86 Punkten. Der marktbreite S&P 500 rutschte nach einem moderat freundlichen Start etwas ab und kam mit einem Mini-Plus von 0,02 Prozent auf 5.306,04 Punkte letztlich kaum vom Fleck. Etwas besser sah es beim von Technologiewerten geprägten Nasdaq 100 aus, der 0,32 Prozent auf 18.869,44 Punkte gewann. Auch im bisherigen Jahresverlauf hinkt der Dow den beiden anderen Indizes hinterher.
Der Fokus der Anleger gilt weiterhin der US-Geldpolitik. Dem zuletzt wieder aufgekommenen Zinsoptimismus stehen immer wieder bremsende Äußerungen von Vertretern der US-Notenbank gegenüber. So empfahl zuletzt Fed-Präsidiumsmitglied Neel Kashkari, dass sich die Entscheidungsträger Zeit nehmen sollten, um zu prüfen, ob sich die Inflation ausreichend verlangsame, um Zinssenkungen zu rechtfertigen. Durchwachsene Daten vom US-Immobilienmarkt hatten am Dienstag ebenso wenig einen Kurseinfluss wie eine überraschend positive Entwicklung des Verbrauchervertrauens.
US-Staatsanleihen haben am Dienstag nach dem verlängerten Feiertagswochenende nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht. Zuletzt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,4 Prozent auf 108,31 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,54 Prozent.
Zahlen vom Immobilienmarkt hatten am Anleihemarkt kaum für Bewegung gesorgt. Nach wie vor steigen die Hauspreise im Jahresvergleich solide, wenngleich sich der Aufwärtstrend im Monatsvergleich unter dem Strich etwas abgeschwächt hat. Die später veröffentlichten Daten zur Verbraucherstimmung belegten für den Mai eine überraschende Aufhellung
An den Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed hat sich zuletzt kaum etwas geändert. Nach wie vor ist an den Anleihemärkten nur eine Zinsanhebung in diesem Jahr vollständig eingepreist. Das ist deutlich weniger als noch zum Jahresstart, als es bis zu sechs Reduzierungen gewesen sind. Grund für die Entwicklung ist vor allem die hartnäckige Teuerung.
Auf Interesse dürfte bei vielen Marktteilnehmern auch die geplante Halbierung der Abwicklungszeitspanne beim Aktienhandel stoßen. Das sogenannte Trade-Settlement ermöglicht den Austausch der Wertpapiere zwischen Verkäufer und Käufer. Ab diesem Dienstag halbieren sämtliche Börsenplätze in den USA, Kanada und Mexiko den Abwicklungszyklus auf einen Tag. Die Umstellung soll dazu beitragen, die Risiken im Finanzsystem zu verringern.
Unter den Einzelwerten stach GameStop mit einem Kurssprung von rund 22 Prozent heraus. Der Videospielhändler, dessen Aktien zuletzt wieder eine rasante Berg- und Talfahrt hingelegt hatten, nahm mit der Ausgabe zusätzlicher Aktien rund 933 Millionen US-Dollar ein.
Auffällig waren einmal mehr auch Nvidia. Mit einem Plus von 7,5 Prozent setzten die Titel des Halbleiter-Herstellers ihre Rekordrally fort und eroberten den Spitzenplatz im Nasdaq 100. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs des KI-Vorzeige-Unternehmens damit schon wieder weit mehr als verdoppelt. Im Kielwasser von Nvidia ging es auch für andere Halbleiter-Papiere bergauf: AMD, On Semiconductor, Qualcomm und Intel gewannen bis zu 4,3 Prozent.
Bei Konkurrent Texas Instruments reichte es nur für einen Kursanstieg um 0,4 Prozent. Die Vermögensverwaltungsgesellschaft Elliott des aktivistischen Investors Paul Singer ist mit gut 2,5 Milliarden US-Dollar bei dem Unternehmen eingestiegen. Stacy Rasgon vom US-Analysehaus Bernstein Research monierte die Forderung Singers nach einer Senkung der Investitionen. Diese passe weder zur Wachstumsstrategie von Texas Instruments noch in das derzeitige Umfeld, das von staatlichen Subventionen bestimmt werde.
Die Anteilscheine des Technologieriesen Apple legten um 0,2 Prozent zu. Neue Absatzzahlen signalisierten eine deutliche Erholung der iPhone-Verkäufe in China im April. Die Auslieferungen sind demnach dank Rabatten an Einzelhandelspartner um 52 Prozent gestiegen.
Die Titel von T-Mobile US gewannen 0,5 Prozent, nachdem sie zunächst negativ auf einen angekündigten Zukauf des Mobilfunkanbieters reagiert hatten. Die Deutsche-Telekom-Tochter will sich im nächsten Milliardendeal U.S. Cellular einverleiben und dafür rund 4,4 Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Dessen Aktien gewannen fast 4 Prozent.
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Mit Material von dpa-AFX