Die Stimmung unter den Anleger ist am heutigen Dienstag durchwachsen. Die Telekom-Tochter T-Mobile US präsentiert sich dagegen fester, nachdem der Konzern einen neuen Deal verkündet hat. T-Mobile US will sich im nächsten Milliardengeschäft Teile des Wettbewerbers U.S. Cellular einverleiben. Neben dem Mobilfunkgeschäft und den Frequenzen verspricht sich T-Mobile-Chef Mike Sievert Zugang zu den Funktürmen des Konkurrenten. Vor allem im ländlichen Raum sollen Kunden von einer verbesserten Netzabdeckung profitieren.
"Unsere Wettbewerber werden gezwungen sein, sich anzustrengen - und umso mehr Kunden werden profitieren", zitierte das Unternehmen den Manager. An der Börse legte die U.S.-Cellular-Aktie kurz nach Handelsbeginn um rund zehn Prozent zu.
Für die Übernahme von Mobilfunksparte und einem bestimmtem Frequenzspektrum will Sievert rund 4,4 Milliarden Dollar (4,05 Milliarden Euro) auf den Tisch legen, wie T-Mobile US weiter am Dienstag in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Dabei will der Konzern einen Teil bar bezahlen und bis zu zwei Milliarden Dollar durch Schulden begleichen. Die Übernahme soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein.
Neben Synergieeffekten in Milliardenhöhe hofft T-Mobile darauf, Zugang zu Tausenden Funktürmen von U.S. Cellular zu erhalten und damit sein Netz zu erweitern. So haben sich beide Parteien sich darauf geeinigt, dass T-Mobile US langfristig mindestens 2100 zusätzliche Türme anmieten darf.
T-Mobile US rechnet damit, dass durch das U.S.-Cellular-Geschäft zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Dollar an Integrationskosten entstehen werden. Allerdings dürften sich die Synergieeffekte auf rund eine Milliarde pro Jahr belaufen. Der Zukauf soll keinen Einfluss auf die Prognose für 2024 haben, wie es weiter hieß.
Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" von Mitte Mai verhandelt der US-Telekom-Riese Verizon über die Übernahme anderer Cellular-Teile. Durch den Verkauf an zwei Unternehmen solle möglichen Bedenken der Wettbewerbsbehörden begegnet werden. Die Verhandlungen mit Verizon dürften allerdings mehr Zeit in Anspruch nehmen und könnten auch scheitern.
T-Mobile prescht in den Vereinigten Staaten zurzeit aggressiv vor. Am 1. Mai 2024 wurde die Übernahme des Billigfunkers Mint Mobile und der dahinterstehenden Ka'ena Corporation vollzogen. Früheren Angaben zufolge sollte die Übernahme bis zu 1,35 Milliarden Dollar kosten.
Kurz zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, gemeinsam mit dem Finanzinvestor EQT den Glasfaser-Anbieter Lumos übernehmen zu wollen. Den 50-Prozent-Anteil ließen sich die Amerikaner circa 950 Millionen Euro kosten. Telekom-Chef Tim Höttges sagte zuletzt, dass er die Markenbekanntheit von T-Mobile bei Glasfaserprodukten in den USA nutzen möchte. Glasfaser helfe, den "Wachstumsmotor" am Laufen zu halten. Erste Übernahmeziele seien bereits identifiziert.
Die Aussichten der Telekom-Tochter sind weiterhin attraktiv. Mit dem neuen Deal baut der Konzern seine Stellung in den USA weiter aus. Anleger bleiben an Bord.
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Mit Material von dpa-AFX