Panikstimmung in New York: An der Wall Street stürzen am Dienstag die Kurse in die Tiefe. Der amerikanische Leitindex Dow Jones büßte in der Spitze mehr als 2,9 Prozent an Wert ein, im marktbreiten Standard & Poor's 500 und dem technologielastigen Nasdaq Composite sah es kaum besser aus.
Was ist passiert?
Die Börsen in New York verzeichnen am Dienstag die schwersten Tagesverluste seit dem Oktober-Crash und radieren damit die Kursgewinne vom Wochenauftakt komplett aus. Um 21.40 Uhr notieren die US-Indizes wie folgt:
Dow Jones: -770 Punkte (-2,98%)
S&P 500: -89,05 Punkte (-3,2%)
Nasdaq Comp.: -281 Punkte (-3,8%)
Marktbeobachter begründeten den ransaten Kursverfall am Dienstag mit einer Vielzahl an Sorgen, die die Anleger plagten. So sei die anfängliche Euphorie nach dem Treffen von US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping der Sorge gewichen, dass die Zusammenkunft - anders als von Trump behauptet - zu keinerlei Fortschritt im Handelsstreit geführt hat.
Donald Trumps Äußerungen auf Twitter, in denen er der chinesischen Führung indirekt mit weiteren Strafzöllen drohte, dürften die Sorge der Investoren kaum gedämpft haben. "Klar, die Zölle sind eingefroren", sagte Delores Rubin von Deutsche Bank Wealth Management gegenüber Bloomberg, doch damit seien keine Probleme gelöst worden.
Einen weiteren Auslöser für den Kursverfall sehen Händler am US-Rentenmarkt. Bei den Anleihen kletterten die Renditen der kurzfristigen US-Anleihen über jene der längerfristigen. Diese inverse Zinskurve wird üblicherweise als Vorbote einer konjunkturellen Abschwächung (bis hin zu einer Rezession) interpretiert, wenngleich es selbst nach einem solchen Signal noch Jahre dauern kann, bis die Wirtschaft tatsächlich schrumpft. "Alles Gute hat seinen Preis", sagte Art Hogan von B. Riley FBR. "Gerade, als die Sorgen um den Handelsstreit weniger wurden, kommt es zu einer inversen Zinskurve und damit zu einem weiteren Belastungsfaktor."
Die Aussichten für den europäischen Handel am Mittwoch sind entsprechend der Vorgaben düster, der DAX dürfte mit heftigen Verlusten in den Mittwoch starten. Der Umstand, dass die Wall Street wegen der Staatstrauer um Ex-Präsident Bush geschlossen bleibt, dürfte den Handel in Europa noch schwieriger gestalten.