Volkswagen will in der Abgasaffäre nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR das kürzlich angelaufene Amnestieprogramm für Beschäftigte bis Ende November befristen. Der Konzern wolle so den Aufklärungsdruck erhöhen.
In die Abgasmanipulationen verwickelte Mitarbeiter, die mit einem Geständnis ihren Job retten wollten, müssten sich beeilen. "Wir diskutieren eine solche Thematik", sagte der Sprecher auf Anfrage. Einzelheiten wollte er nicht nennen.
Bei VW wird dem Medienbericht zufolge befürchtet, dass es vor allem den US-Behörden missfallen werde, wenn VW bei seinen internen Ermittlungen nicht bald Ergebnisse liefere. Konzernkreise räumten demnach ein, das Amnestieangebot hätte auch eher erfolgen müssen. Offenbar hätten sich etliche Ingenieure und Techniker aus Angst um ihren Job mit Aussagen zurückgehalten.
Der VW-Sprecher wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass es im Unternehmen schon seit einigen Jahren eine Art Ombudsmann-System gebe. "Es gab schon immer die Möglichkeit für Mitarbeiter, sich an bestimmte Stellen wie externe Anwälte zu wenden und das auch anonym."
Kursziel 160 Euro
Obwohl die Aktie zuletzt wieder unter die Marke von 100 Euro abgerutscht ist, gibt es auch Analysten, die zum Einstieg raten. Max Warburton vom US-Analysehaus Bernstein Research hat die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) auf "Outperform" mit einem Kursziel von 160 Euro belassen. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte sei zwar aus Sicht von Warburton ein Desaster, das aber weder die Bilanz des Autobauers zerstören, noch die Gewinne wirklich beeinträchtigen werde. Die Wolfsburger hätten - auch mangels Kosteneinsparungen - ihr Gewinnpotenzial noch gar nicht ausgeschöpft. Angesichts dessen sei die Aktie derzeit günstig bewertet.
Ruhe bewahren
Es wird in den nächsten Wochen sicherlich noch jede Menge Meldungen zum VW-Abgas-Skandal geben. Anleger sollten sich davon dann allerdings nicht mehr aus der Ruhe bringen lassen. Die 40, 50 oder 100 Milliarden Euro, die VW angeblich bezahlen wird, ignorieren Anleger ebenfalls. Hier sollte man die Kirche im Dorf lassen. Es bleibt dabei: Die hohe Volatilität sollte die VW-Aktie noch mehrere Monate begleiten. Gut möglich, dass der Worst-Case größtenteils eingepreist ist. Der große Abgabedruck hat jedenfalls zuletzt nachgelassen.
(Mit Material von dpa-AFX)