26 Prozent hat der Kurs der Vonovia-Aktie dieses Jahr verloren. Das ist deutlich schlechter als der DAX (minus 17 Prozent), zu dem Vonovia gehört. Eigentlich hat der Konzern mit dem Vermieten von Wohnungen ein relativ solides Geschäftsmodell. Doch mehrere Faktoren belasten derzeit die Aktie besonders.
Vergangene Woche meldete der von Ray Dalio gegründete größte Hedgefonds der Welt, Bridgewater, eine Netto-Leerverkaufsposition. Umfang: 3,98 Millionen Aktien. Das entspricht 0,5 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals und einer Short-Position von mehr als 100 Millionen Euro.
Der Short richtet sich aber nur bedingt gegen Vonovia. Bridegewater hat jüngst gleich bei einem ganzen Haufen europäischer Aktien auf fallende Kurse gesetzt. Das geschah in den vergangenen Jahren bereits mehrfach.
Was gerade speziell gegen die Vonovia-Aktie sprechen könnte, steht in einer Studie vom Bankhaus Metzler: Mittelfristig könnten die Funds From Operations stagnieren. Pro Aktie betrachtet würde dies einen leichten Rückgang bedeuten. Die hohe Inflation in Deutschland werde voraussichtlich dazu führen, dass ein beschleunigtes Mietenwachstum erst mit mehreren Jahren Verzögerung wirksam wird. Bis dahin würden steigende Schuldenkosten und weitere Kosten zu einer Stagnation führen. Vonovia müsse allein ein Mietenwachstum von 1,5 Prozent pro Jahr erzielen, um die steigenden Kreditkosten auszugleichen. Das Metzler-Kursziel für Vonovia sinkt von 36 auf 33 Euro (Empfehlung: „Halten“).
Dazu kommt das Theater um die Beteiligung Adler (siehe Beiträge am Artikel-Ende).
Die Vonovia-Aktie ist klar im Abwärtstrend und derzeit keine AKTIONÄR-Empfehlung. Ein Boden ist bislang nicht in Sicht. Auf dem aktuellen Niveau könnte sich die Aktie für langfristig orientierte Anleger aber als solider Immobilien-Ersatz entpuppen (Dividenden-Rendite aktuell fast sechs Prozent, Tendenz laut Analysten-Konsens: steigend).
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Vonovia.