Im Small-Caps-Index SDAX gehört am Donnerstag die Aktie des in Verruf geratenen Immobilienkonzerns Adler Group zu den besten. Einen Grund liefert Vonovia-Chef Rolf Buch, der den Wert des Unternehmens deutlich höher beziffert als zurzeit an der Börse. Als Käufer tritt Vonovia allerdings nicht in Erscheinung.
Bei der Bilanzvorlage am Donnerstag sagte Buch: "Wir haben einen Wert für die Adler-Aktie für uns selber festgesetzt. Dieser Wert ist sehr weit weg von dem Börsenkurs jetzt. Und deswegen ist es so, dass wir die Aktie behalten werden, bis der Kurs da ist, wo wir glauben, wo er sein muss. Und dann gucken wir, was wir verkaufen oder nicht."
Vonovias Prämisse sei von Anfang an gewesen, dass in Adler deutlich mehr Wert steckt, als der Aktienmarkt vermuten lasse. "Wir kennen das Portfolio von Adler und auch die Grundstücke sehr gut. Und auch der forensische Bericht der KPMG hat in dem Punkt die Ansicht bestätigt und war sogar etwas weniger pessimistisch, als wir das in unserer Einschätzung sind. Vergessen Sie nicht, die Grundstücke in bester Lage sind für einen Developer, jeden Developer wertvoll", so Buch.
Die jüngsten Anschuldigungen bezogen sich hauptsächlich auf schlechte Unternehmungsführung aus der Vergangenheit. Das ändere aber nichts an der Werthaltigkeit des Bestandes.
"Für uns ist das ein Finanzinvestment, das heißt, wir müssen diese Aktie nicht besitzen. Wir sind in der komfortablen Lage, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidung treffen müssen", erklärte Buch weiter. "In Anbetracht der gestiegenen Kapitalkosten und unserer Verpflichtung, in diesem derzeitigen Umfeld keine weiteren Schulden aufzunehmen, ist klar, dass wir zur Zeit kein Käufer von Adler-Aktien sind."
Die Aussagen des Vonovia-Chefs dürfte den Adler-Aktionären Mut geben, doch ist nach den Ereignissen der letzten Wochen das Misstrauen sehr groß. Die Aktie eignet sich zurzeit nur für hartgesottene Zocker, mit großen Chancen, aber auch enormem Risiko.