Deutschlands größter Wohnungskonzern befindet sich weiter auf Kurs in Richtung Jahresprognose. Außerdem profitiert das Unternehmen von den neugebauten Wohnungen. Wegen der Aussicht auf steigende Zinsen bereitet Vonovia jedoch den Verkauf von Wohnungsportfolios vor.
Wie der Bochumer Immobilienriese am Mittwoch mitteilte, will er Objekte im Gesamtwert von 13 Milliarden Euro verkaufen. Damit sollen Schulden getilgt werden, ohne frisches Kapital aufnehmen zu müssen. Vonovia habe verschiedene Portfolios, Wohnungen und Mehrfamilienhäuser ermittelt, die in den nächsten Jahren verkauft werden sollen.
Im nächsten Jahr werden bei Vonovia Schulden in Höhe von rund 4,2 Milliarden Euro fällig, im Jahr 2024 dann 3,6 Milliarden Euro. In einer Präsentation für Investoren stellt das Unternehmen klar, dass die Aufnahme neuer Eigen- und Fremdmittel derzeit keine praktikable Option ist.
Dank der Übernahme der Deutsche Wohnen legte der operative Gewinn (FFO, Funds from Operations) im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro zu. Die Miete stieg per Ende Juni im Schnitt auf 7,44 Euro pro Quadratmeter - das waren zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Jahresprognose – ein FFO zwischen 2,0 und 2,1 Milliarden Euro – wurde bekräftigt.
Eine Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Adler Group kommt für Vonovia nicht mehr in Betracht. "Die Märkte haben sich verändert und deswegen ist für uns die ursprüngliche Überlegung, die Adler Group zu übernehmen, definitiv vom Tisch", sagte Unternehmenschef Rolf Buch. Weil der Adler-Kurs stark eingebrochen ist, hat der Konzern eine Abschreibung von 161 Millionen Euro vorgenommen – ein teures Kapitel.
Die Zahlen von Vonovia sind wie erwartet stark. Allerdings dürfte der angekündigte Verkauf von Wohnungen für Verunsicherung bei den Anlegern sorgen. Ein Kauf der Aktie drängt sich vorerst nicht auf.