In der Affäre um manipulierte Abgaswerte hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) den Rückruf von rund 2,4 Millionen VW- Fahrzeugen angeordnet. Europaweit müssen 8,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstatt zurück. Es ist der mit Abstand größte Rückruf in der Unternehmensgeschichte. Mit Spannung erwartet werden im Tagesverlauf die September-Absatzzahlen.
Die Bereitschaft des VW-Konzerns für eine freiwillige Umrüstung der betroffenen Fahrzeuge hat den Experten nicht gereicht. Am Donnerstag hat das KBA einen verpflichtenden Rückruf für alle Fahrzeuge mit manipulierter Motor-Software in Deutschland angeordnet. Die Rückrufaktion muss befolgt werden, ansonsten droht im äußersten Fall die Stilllegung der Fahrzeuge. Die Großaktion soll laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Januar 2016 starten und dürfte sich bis zum Jahresende hinziehen.
Bundesamt überwacht den Rückruf
Das Bundesamt werde "den Beginn und den Fortgang der Rückrufaktion überwachen", sagte Dobrindt. Bei freiwilligen Nachbesserungen in der Regie des Konzerns bleibt es also nicht. Bis Ende Oktober muss VW der Behörde nun die geplante neue Software für die 2,0-Liter-Modelle vorstellen, bis Ende November dann die Lösungen für die Fahrzeuge mit 1,6 Litern und 1,2 Litern Hubraum.
Weiter Motoren auf dem Prüfstand
Der Autobauer hat daraufhin angekündigt, mehr Fahrzeuge zurückzurufen als von den Behörden verlangt. „Freiwillig werden sämtliche Motoren vom Typ EA-189 zurückgerufen", so ein VW -Sprecher. Dazu gehörten auch Motoren der Emissionsklassen EU 3 und EU 4.
Das Kraftfahrt-Bundesamt habe seinerseits lediglich den Rückruf von Autos mit Motoren verlangt, die der EU-5-Norm entsprechen. An der Gesamtzahl der vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeuge ändere sich dadurch aber nichts, betonte der Sprecher.
Absatzzahlen erwartet
Nach der Erholung der letzten Tage hat die Aktie von VW am Donnerstag mit Verlusten von rund drei Prozent auf den angeordneten Rückruf reagiert. Im vorbörslichen Handel zeichnet sich für den DAX-Titel am Freitag aber wieder ein positiver Start ab. Die Volatilität bleibt hoch.
Im Tagesverlauf werden die VW-Absatzzahlen für den Monat September erwartet – dann wird sich zeigen, wie sich der Abgasskandal auf die jüngsten Auslieferungen ausgewirkt hat.
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(Mit Material von dpa-AFX)